Page 185 - eBook Kaufmannshaus eBook_Neat
P. 185

schen sind sehr konkret und kommen aus dem

                Drang etwas zu erfahren. Dieser Drang könnte
                reine  Lebensfreude  sein.  Die  nächste  Sitzung
                begann mit einer Frage: “Herr Potke, was wün-
                schen  sie  sich?“    Diese  Frage  zu  beantworten
                fällt  mir  schwer  denn  ich  wünsche  mir  etwas

                kann das aber nicht klar formulieren, antwortete
                ich darauf, das wird vermutlich wieder die gan-
                ze Stunde dauern. Kein Problem, meinte er, wir
                nehmen uns die Zeit dafür. Herr Berger, das ist
                das Stichwort, sagte ich denn ich leide unter der

                Zeit. Nicht Mangel oder gar zu viel davon, für
                mich scheint sie manchmal willkürlich zu ver-
                gehen.  In  meinem  Leben  als  Anton  Schenk
                treibt  sie  besonders  verrückte  Kapriolen.  Als
                Anton  Potke  in  Huben  erlebte  ich  1826  einen

                Teil der jetzigen Zeit im Traum und in meinen
                jetzigem Leben träume ich das Hubener Leben
                weiter.  Die  Geburt  meines  ersten  Kindes  habe
                ich in Spanien immer noch nicht erlebt und bin

                beunruhigt weil meine Zeit mit Kati  noch sehr
                intensiv in mir wirkt. Meine Gedanken kommen
                seit meinem Erwachen aus dem Koma nicht zur
                Ruhe  und  wenn  ich  keine  Erklärungen  finde
                bleibt das wahrscheinlich so... Wenn sie mir ei-
                ne  Zwischenfrage  erlauben  könnten  wir  viel-

                leicht eine Abkürzung nehmen. Wir sind an ei-


                                         185
   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190