Page 50 - Art Auction June 27, 2020 Lempertz (German Text)
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JAPAN –
KERAMIK AUS DER SAMMLUNG VOLLMER-BERGMANN, BERLIN (LOT 58–95) ERWORBEN IN JAPAN IN DEN 1990ER-JAHREN
Der Sammler Ulrich Vollmer
Ulrich Vollmer (geboren 1945) kam zunächst als Stipendiat des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) zum
Studium des japanischen Rechts nach Japan, wo er anschließend von 1972 bis 2007 bei verschiedenen Banken und zuletzt
für die Deutsche Bank in Tokyo tätig war. Er begann, sich für japanische Teekeramik zu interessieren und in 35 Jahren trug er
zusammen mit seiner Frau Annegret Bergmann eine beachtliche Sammlung zusammen. Zwanzig Jahre lang war er Schüler
von Kansetsu X., Oberhaupt (iemoto) der Edosenke-Teeschule, ein Ableger der in Kyoto beheimateten Omotesenke-
Schule. Als er eines Tages sah, wie ein Teehaus abgerissen werden sollte, um einem Parkplatz zu weichen, ließ er es 1986
abbauen und in Daigo auf dem Grundstück des Keramikers Gerd Knäpper neben dessen Ofen wiedererrichten. Er selbst
lebte in einem japanischen Holzhaus in Sedagi, einem der wenigen noch erhaltenen alten Wohnviertel in Tokyo. Von 1995
bis 1999 war er Vorsitzender der OAG Tokyo.
2007 kehrte Ulrich Vollmer nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Vom 22.5.-11.9.2011 fand eine große
Ausstellung seiner Keramiksammlung in der Stiftung Keramion in Frechen bei Köln mit dem Titel „Momoyama-Keramik
und ihr Einfluss auf die Gegenwart“ statt, begleitet von einem gleichnamigen Katalog. Acht der zwölf hier zum Aufruf
kommenden Keramiken waren in Frechen ausgestellt.
Ulrich Vollmer im neuerrichteten Teehaus in Daigo,
Präfektur Ibaraki. Späte 1980er-Jahre
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