Page 52 - Art Auction June 27, 2020 Lempertz (German Text)
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JAPAN –
            KERAMIK AUS DER SAMMLUNG VOLLMER-BERGMANN, BERLIN (LOT 58–95) ERWORBEN IN JAPAN IN DEN 1990ER-JAHREN








































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            Chawan. Shino-Ware. Nagoya. Mitte 20. Jh.
            Mit vertikaler Wandung und weitem unregelmäßigem Fußring. Der im Brand orangefarben verfärbte Scherben mit dicker, teils
            unterschiedlich poröser weißer Shino-Glasur, an einer Seite ein zierlicher Zweig in Braun. Originaler Holzkasten, auf dem Deckel
            beschriftet Shino Chawan Tôkurô gama … … (gefertigt im Ofen des Tôkurô), sign.: Tôyô tsukuru und schwarzes Siegel: Kaneshige.
            D 11 cm
            Provenienz
            Sammlung Vollmer-Bergmann, Berlin. Erworben in Japan in den 1990er-Jahren
            Literatur
            Abgeb. in: Gudrun Schmidt-Esters (Hrsg.), Momoyama-Keramik und ihr Einfluss auf die Gegenwart, Ausstellungskatalog Stiftung
            Keramion, Frechen 2011, Nr. 176
            € 1.500 – 2.000






            Katô Tôkurô (1897-1985) wurde als Sohn des Seto-Töpfers Kanô Sôjirô in Mizuno, Präfektur Aichi geboren, nahm aber mit seiner
            Heirat den Familiennamen seiner Frau an. Er untersuchte die alten Seto-Brennöfen und begann Shino- und Oribe-Ware herzu-
            stellen. In den 1930er-Jahren pflegte er Kontakt mit den Protagonisten der mingei-Bewegung Yanagi Muneyoshi, Kawai Kanjirô
            und Hamada Shôji. Im Jahr 1952 wurde er zum Lebenden Nationalschatz für seine Oribe-Keramik nominiert, eine Auszeichnung,
            die ihm nach dem Einin-tsubo-Fälschungsskandal aberkannt wurde. Trotzdem arbeitete er erfolgreich weiter und versah seine
            späteren Arbeiten mit unterschiedlichen Namen, u. a. „Gen“.





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