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Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass
Hunde Worte und vom Menschen genutzte
Gesten verstehen und umgekehrt, dass der
Hund Signale aussenden kann, um auf ein
Objekt seines Interesses hinzuweisen, so wie in
diesem Zusammenhang gebrauchte Laute zwi-
schen dem Hund und dem Menschen. Es han-
delt sich um die grundlegende, fundamentale
Kommunikation, die zu einem harmonischen
Zusammenleben des Menschen mit seinem
Begleiter Hund beiträgt.
Der Hund kann gewisse Haltungen des
Menschen lesen
Der Hund nutzt zeigende Gesten des Menschen,
um einen Gegenstand zu finden
Eines der Merkmale eines Begleithundes ist es,
dass er Zielgesten des Menschen wie einen aus-
gestreckten Arm oder einen Hinweis mit dem © Grossemy
Kopf deuten kann. Man bezeichnet dieses als
Referenzsignale, da sie sich an einen
Ansprechpartner wenden und diesem sagen, wie
er sich verhalten soll und auf einen Ort oder
Gegenstand hinweisen. Sie haben die Funktion
einer Richtungsweisung. Dieses Verhalten wird
genutzt, wenn man einen Hund darauf hin-
weist, dass er zu seinem Liegeplatz zurückgehen senden Geste. Die Leistungen sind noch besser,
soll, nach draußen oder z.B. auch beim Agility. wenn der Finger zwischen 10 und 20 cm und
nicht 70 bis 80 cm von dem Behälter entfernt
Diese Fähigkeit, menschliche Gesten zu erken- ist, aber der Hund antwortet immer besser, als
nen, ist das von Wissenschaftlern am besten un- wenn er nach dem Zufallsprinzip den Behälter
tersuchte Thema. Dazu wurde folgendes sucht. Auch ein Zeigen mit dem Bein wird vom
experimentelles Vorgehen genutzt. Der Hund Hund angenommen. Aber wenn eine Person
schaut den Versuchsleiter an, zu dessen Linker mit dem Körper oder mit dem Arm vor dem
und Rechter je ein umgedrehter Behälter steht, Körper etwas zeigt oder wenn der mechanische
z.B. ein großer Eimer. Der Versuchsleiter zieht Arm oder der Arm einer Puppe zum Behälter
die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich, legt zeigt, antwortet der Hund nach dem
dann einen Leckerbissen oder ein Spielzeug des Zufallsprinzip. Nur wenige Hunde reagieren auf
Hundes unter einer der beiden Behälter, der eine mit dem Stock gezeigte Richtung. Es ist
jetzt als Köder bezeichnet wird; der wichtig, dass ein menschliches Glied genutzt © Grossemy
Versuchsleiter gestattet anschließend dem Hund, wird und dass es sich um die Silhouette eines
zu dem Köder zu gehen, der Leckerbissen oder Menschen handelt.
das Spielzeug wird dem Hund gegeben. Die
Situation wird wiederholt, bis der Hund seine Hunde sind auch in der Lage, aber in geringerem
Aufgabe gut verstanden hat (in der Regel vier bis Maße, eine mit dem Kopf angezeigte Richtung „Eines der Merkmale eines
zehn Mal). Danach wird ein Behälter außerhalb zu erkennen, um einen Köder zu finden. Ein Begleithundes ist es, dass er Zielgesten
der Sichtweite des Hundes als Köder präpariert wiederholtes Kopfschütteln in Richtung des des Menschen wie einen ausgestreck-
und verschiedene Arten von zielgerichteten Gegenstands, das die Bewegung beinhaltet, ten Arm oder einen Hinweis mit dem
Gesten werden in die Richtung des Köders ge- bringt hier die besten Leistungen. Kopf deuten kann.“
testet. Die Ergebnisse sind eindeutig: In 90% der
Fälle folgt der Hund der durch den Arm ge- Sich zu einem Gegenstand hin zu beugen, ohne
zeigten Richtung. Ob der Versuchsleiter, wäh- die Arme zu bewegen, ist eine Geste, die
rend er die Geste ausführt, das Ziel oder den Hundebesitzer nicht oft nutzen, um in eine
Hund anschaut, macht keinen Unterschied. Richtung zu weisen. Dennoch erkennen die
Hunde diese Geste besser und antworten nicht
Die Ergebnisse sind besser, wenn der nur zufällig und die Leistung verbessert sich,
Versuchsleiter weiterhin in die Richtung zeigt, wenn die Person den Hund in dem Moment, in
im Vergleich zu einer kurzen richtungsanwei- dem sie sich beugt, auch anschaut.
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