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© Lanceau/Royal Canin                                  © Grossemy







            Im Laufe der Domestikation hat der Hund die  seinen Besitzer, jammert und der in den Garten
            Fähigkeit entwickelt, dem Menschen seine  entwischt, wenn man ihm die Tür öffnet, zeigt,
            Situation darzustellen und und damit seinen  dass er sehr wohl mitteilen kann, wenn er nach
            emotionalen Status zu verbessern. Dies lässt ver-  draußen möchte, oder zumindest seinen
            muten, dass Bellen ein funktionales System der  Wunsch zu gehen zum Ausdruck bringt. Aber
            Kommunikation in der Verbindung zwischen  das Studium des sozialen Erkennens der Hunde
            Mensch und Hund ist. Eine jüngere Studie zeigt,  ist sehr jung und erst die weiteren Ergebnisse der
            dass Hunde das Bellen verschiedener anderer  wissenschaftlichen Arbeiten über diese kogniti-
            Hunde unterscheiden können, ob diese bellen,  ven Fähigkeiten werden zeigen, in welchem
                                                                                         „Hunde bellen in einer Vielzahl un-
            weil ein Fremder den Garten betritt oder weil sie  Maße wir u.U. bisher diese hochentwickelten
                                                                                             terschiedlicher Situationen und
            allein unter einem Baum festgebunden sind.  Verhaltensmechanismen unterschätzen.
            Dies deutet an, dass das Bellen ein Mittel der                               produzieren dabei auch sehr unter-
            Kommunikation nicht nur mit Menschen, son-  Wenn auch der Weg noch lang ist, um zu be-     schiedliche Laute.“
            dern auch mit anderen Hunden sein könnte.  weisen,  dass  der  Hund  eine  eigene
                                                 Gedankenwelt hat, besteht kein Zweifel, dass der
            Es besteht kein Zweifel daran, dass Haushunde  Hund eine hohe Kapazität hat, sich anzupassen
            die Möglichkeit haben, spezifisch mit Menschen  und zu lernen und ausgebildet zu werden. Die
            zu kommunizieren und dies ist einer der  Kommunikation Mensch - Hund ist der be-
            Gründe, warum beide, Mensch und Hund, so  liebteste Weg, um das Leben der Menschen mit
            eng miteinander leben und arbeiten können.  dem Hund zu optimieren sowie das der Hunde
                                                 mit den Menschen.
            Es scheint jetzt, als ob das Ganze so ablaufen
            würde, dass der Hund etwas „weiß“ und uns et-
            was „sagt“. So wie das Verhalten der Hunde in
            einfachen Abläufen erklärt werden kann, auf
            niedrigem kognitiven Niveau, ist es wichtig,
            nicht zu vergessen, dass noch nicht bewiesen
            wurde, dass ein Tier uns „versteht“ und wirklich
            zu  uns  „spricht“.  Es  sind  lediglich
            Erscheinungen in Zusammenhang mit mögli-
            chen kognitiven Prozessen des Hundes zu be-
            obachten. Es geht nicht um Vermenschlichung,
            sondern um zu beobachtendes Verhalten (und
            noch nicht um kognitive Prozesse), übertragen
            von einer offensichtlichen zwischenartlichen
            Übereinstimmung nonverbaler kommunikativer
            Fähigkeiten. Diese können im täglichen Leben
            manchmal sinnvoll sein. Ein Hund, der sich
            vor die Tür stellt, den Türgriff anschaut, dann


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