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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse ENDBERICHT
Um eine einheitliche und vergleichbare Basis für die weiteren Untersuchungen zu schaffen,
wurde aus der Vielzahl denkbarer Varianten ein Set von insgesamt sieben Modellanlagen
definiert, die die gängige Bandbreite in der Praxis der Biogasnutzung abdecken. Es wurde
dabei unterschieden
typische Gülleanlagen, die den heute dominierenden Bereich der Verwertung tierischer
Exkremente abdecken. Das Substrat basiert zu 90 % auf Gülle, zzgl. 10 % Nawaro.
Nawaro-Anlagen, die in Zukunft bei der Nutzung von Energiepflanzen an Bedeutung
gewinnen werden. Neben 90 % Nawaro-Substrat (Maissilage) werden 10 % Gülle zur
Prozessstabilisierung eingesetzt. Reine Nawaro-Anlagen sind in der Entwicklung (sog.
Trockenfermentation).
Eine Übersicht über die im Rahmen dieser Studie betrachteten sieben Modellanlagen bietet
Tabelle 4-1.
Tabelle 3-1: Überblick über die untersuchten Biogasanlagen
Kürzel Bezeichnung Biogas- Biogas zur Rohstoffbedarf
Produktion Nutzung (pro Tag)
BG 50 G Gülleanlage 58 m³/h 50 m³/h 31,5 t/d Gülle
50 m³/h 3,3 t/d Nawaro
BG 250 G Gülleanlage 290 m³/h 250 m³/h 158 t/d Gülle
250 m³/h 17 t/d Nawaro
BG 500 G Gülleanlage 580 m³/h 500 m³/h 315 t/d Gülle
500 m³/h 33 t/d Nawaro
BG 50 N Nawaro-Anlage 56 m³/h 50 m³/h 7,1 t/d Nawaro
50 m³/h 0,8 t/d Gülle
BG 250 N Nawaro-Anlage 280 m³/h 250 m³/h 36 t/d Nawaro
250 m³/h 4 t/d Gülle
BG 500 N Nawaro-Anlage 560 m³/h 500 m³/h 71 t/d Nawaro
500 m³/h 8 t/d Gülle
BG 500 B Siedlungs-Abfälle- 582 m³/h 500 m³/h 140 t/d Biotonne
Anlage
Für die Betrachtung im Rahmen dieser Untersuchung wurden drei Leistungsgrößen für die
Biogasproduktion zur weiteren Verwendungen festgelegt (Kapazität der Anlagen 50 m³/h,
250 m³/h und 500 m³/h). Die gesamte Biogasproduktion liegt unabhängig von der weiteren
Verwendung ca. 10 - 15 % über diesen Leistungsgrößen, da der Prozess der Biogas-
Erzeugung selbst Energie, besonders zum Beheizen des Fermenters, benötigt, die intern
aus dem erzeugten Biogas gedeckt wird.
In Bezug auf die betrachtete Anlagengröße wird sich im Verlauf dieser Untersuchung zeigen,
dass bei kleineren Anlagengrößen wesentlich höhere spezifische Kosten anfallen als bei
größeren Biogasanlagen. Die Kostendegression würde demnach den Bau möglichst großer
Biogasanlagen nahe legen. Dem stehen allerdings Restriktionen bei der Rohstoffversorgung
gegenüber. Aufgrund des sehr hohen benötigten Viehbestandes wird die größere Gülle-
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Anlage mit 500 m /h nur für wenige Betriebe in der Bundesrepublik in Betracht kommen und
ist deshalb eher als ein Extremwert anzusehen, der nicht repräsentativ für die zukünftige
Biogasentwicklung ist. Vergleichbares gilt für Nawaro-Anlagen, bei denen die Obergrenze
der Biogasanlagen durch den logistischen Aufwand, insbesondere des Transportes,
bestimmt wird. Nawaros werden selten wirtschaftlich lohnend über mehr als 15-20 km
Entfernung zu transportieren sein. Da die große Nawaro Anlage (500 m³/h) über 500 ha
notwendiger Anbaufläche benötigt, stellt diese Anlagengröße aufgrund der
Transportentfernungen der Silage derzeit ebenfalls eine sinnvolle Obergrenze dar.
Wuppertal Institut IE Leipzig FHG-Umsicht GWI 15