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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse                    ENDBERICHT




            Biogasanlagen  übertragbar.  Sie  sollten  deshalb  in  jedem  Fall  an  die  konkrete
            Biogaszusammensetzung  bzw.  die  örtlichen  Gegebenheiten  angepasst  und  optimiert
            werden.

            Es gibt verschiedene Verfahren zur CO 2-Abtrennung aus Biogasen. Für die in dieser Studie
            betrachteten  Biogasdurchsätze  von  50  bis  500  Nm³/h  kommen  aber  -  sowohl  unter
            technischen  als  auch  unter  wirtschaftlichen  Gesichtspunkten  -  die  Verfahren
            Druckwasserwäsche  (DWW)  und  Druckwechseladsorption  (Pressure-Swing-Adsorption
            PSA)  in  Frage.  Mit  beiden  Verfahren  können  Methangehalte  bis  96  Vol.-%  im  Produktgas
            (Erdgas-H-Qualität) erreicht werden.

              Die  Druckwasserwäsche  (DWW)  arbeitet  nach  einem  kontinuierlichen  Verfahren  und
                erzielt  hohe  Absorptionsraten  bei  den  üblichen  Verunreinigungen  Kohlendioxid,
                Schwefelverbindungen und Wasserdampf. Die Methanverluste sind mit ca. 2% moderat.
                Die sehr großen umlaufenden Waschmittelmengen verursachen jedoch vergleichsweise
                hohe  Betriebskosten,  die  erst  bei  Durchsätzen  von  mehr  als  250  Nm³/h  eine
                wirtschaftliche  Attraktivität  erlauben.  Die  notwendige  Reinheit  des  Produktgases  sollte
                immer  nur  so  hoch  wie  absolut  notwendig  angesetzt  werden,  da  höchste
                Absorptionsraten  den  Lösungsmittelbedarf  noch  steigern.  Weitere  Nachteile  sind  die
                relativ   geringe   Flexibilität   gegenüber   schwankenden     Rohgasmengen       und
                -zusammensetzungen,  das  hohe  spezifische  Anlagengewicht  und  ein  hoher
                Wartungsaufwand.
              Das Verfahren der Druckwechseladsorption (PSA) ist Stand der Technik. Insbesondere
                bei  Verfahren  zur  Methananreicherung  von  Biogas  kann  man  auf  einige  Projekte,
                insbesondere  in  Schweden,  zurückgreifen.  Der  Betrieb  ist  unproblematisch  und  der
                Wartungsaufwand  relativ  gering.  Die  Standzeiten  der  Betriebsmittel  sind  bei
                sachgemäßem  Gebrauch  nahezu  unbegrenzt.  Der  Energiebedarf  ist  im  Vergleich  zu
                anderen  Verfahren  eher  gering.  Das  Verfahren  ist  für  kleine  Kapazitäten  prädestiniert.
                Der Methanverlust einer PSA Anlage liegt allerdings bei etwa 5%. Nachteilig im Vergleich
                zum Verfahren der Druckwasserwäsche ist ebenfalls, dass das Rohbiogas vor Eintritt in
                die PSA entschwefelt und getrocknet werden muss.

            Zur  Entschwefelung  von  Biogasen  kommen  unterschiedliche  Methoden  in  Betracht,  bei
            denen je nach Anwendungsfall eine Grob- oder Feinentschwefelung erreicht werden kann.
            Maßgeblich  bei  der  Auswahl  der  Entschwefelungsverfahren  ist  die  Anwendbarkeit  für  den
            konkreten  Anwendungsfall  einer  Biogasaufbereitung  und  der  derzeit  aktuelle  technische
            Entwicklungsstand im Bereich der Biogasnutzung.
            Eine  Trocknung  des  Rohbiogases  ist  aus  mehreren  Gründen  zwingend  notwendig.  Dazu
            zählen neben den Anforderungen sich anschließender Gasreinigungsprozesse wie z.B. der
            PSA vor allem auch die Vorgaben bei der Einspeisung ins Erdgasnetz. Außerdem wird durch
            die  Gastrocknung  die  Korrosion  nachfolgender  Anlagenteile  durch  Kondensat  vermieden,
            das gelöstes CO 2 und H 2S enthalten kann.
            Eine  erste  Gasvortrocknung  kann  z.B.  durch  eine  Biogasverdichtung  erreicht  werden.
            Hierbei entsteht Kondensat, das nach der Verdichtung in einem Tropfenabscheider von der
            Gasphase  abgetrennt  werden  kann.  Deutlich  wirksamer  ist  eine  Gasvortrocknung  mittels
            Gaskühlung  auf  Temperaturen  um  3-5  °C  und  nachfolgender  Tropfenabscheidung.  Die
            Anforderungen für die Einspeisung ins Gasnetz werden mit einer Gaskühlung jedoch noch
            nicht  erreicht.  Prinzipiell  geeignete  Verfahren  der  Gasfeintrocknung  sind  adsorptive
            Verfahren oder Glykolwäschen.











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