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ENDBERICHT                          Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse




                  3.3  Techniken für die Einspeisung ins Erdgasnetz


                  Nachdem  das  Rohbiogas  zu  einem  Produktgas  mit  entsprechender  Qualität  aufbereitet
                                                                                               5
                  wurde, muss die Erzeugungsanlage an das Erdgasnetz angeschlossen werden .
                  Bei  einer  Einspeisung  muss  grundsätzlich  gewährleistet  sein,  dass  das  Gas  mit  einem
                  höheren  als  dem  entsprechenden  Leitungsdruck  an  der  Einspeisestelle  vorliegt.  Die
                  Entscheidung,  ob  eine  Druckerhöhung  bei  dem  Produktgas  aus  Biogasanlagen  notwendig
                  ist,  ergibt  sich  aus  den  verschiedenen  Druckstufen  des  Erdgasnetzes.  Aufgrund  des
                  verfahrensbedingten  Betriebsdrucks  der  Aufbereitungsanlagen  von  5-8 bar  liegt  das
                  aufbereitete Biogas in den meisten Fälle jedoch schon mit einem Druck vor, der – je nach
                  Aufbereitungsverfahren  –  für  eine  Einspeisung  in  lokale  oder  Verteilnetze  in  der  Regel
                  ausreicht.

                  Mit  dem  Begriff  der  Gasdruckregel-  und  Messanlage  (GDRM-A)  werden  Kombinationen
                  aus Gasdruckregelanlagen und Gasmessanlagen bezeichnet, die sich an den Schnittstellen
                  verschiedener  Leitungen,  Netzteile  oder  Netze  befinden.  Ihre  Aufgabe  ist  es,  am
                  Einspeisepunkt den Volumenstrom und den Gasdruck zu messen, regeln und zu begrenzen.
                  Das Gas wird von einem Eingangsdruck auf einen niedrigeren Ausgangsdruck entspannt. In
                  der  Regel  schwankt  der  Eingangsdruck,  während  der  Ausgangsdruck  über  den
                  Volumenstrom konstant zu halten ist. Neben der Druckregelung und Mengenmessung wird
                  das  nachgeschaltete  Netz  über  Sicherheitseinrichtungen  gegen  eine  Überschreitung  des
                  zulässigen Leitungsdruckes geschützt.
                  Von  den  Gasdruckregel-  und  Messanlagen  sind  zusätzlich  die  Anlagen  zur
                  Gasbeschaffenheitsmessung  zu  unterscheiden.  Unter  dem  Begriff  "Gasbeschaffenheit"
                  werden  brenntechnische  Kenndaten  wie  Brennwert,  Heizwert,  Dichte  und  Wobbe-Index
                  zusammengefasst.  Auch  werden  der  CO 2-  und  Sauerstoffgehalt  des  Gases,  sowie
                  Gasbegleitstoffe,   Schwefelkomponenten,      der    Wassertaupunkt     und     der   KW-
                  Kondensationspunkt gemessen.
                  Für  eine  zeit-  und  wärmeäquivalente  Übernahme  muss  ein  Nachweis  über  die
                  übernommenen Energiemengen und den Wobbe-Index geführt werden. Die Gasabrechnung
                  erfolgt heute fast ausschließlich thermisch, d. h. dem Kunden wird nicht das vom geeichten
                  Gaszähler gemessene Gasvolumen, sondern die Energie des bezogenen Gases (in kWh th)
                  in  Rechnung  gestellt.  Aus  diesem  Grund  ist  für  die    Gasabrechnung  vor  allem  die
                  Bestimmung des Brennwertes des eingespeisten Gases relevant.
                  Gase, die in die  öffentliche Gasversorgung  gelangen,  müssen durch eine Odorierung  mit
                  Geruchsstoffen  versetzt  werden,  um  eine  Gefährdung  der  Nutzer  sowie  des  Bedien-  und
                  Wartungspersonals beim Ausströmen des ansonsten geruchlosen Erdgases auszuschließen.

                  Unter  Konditionierung  wird  an  dieser  Stelle  die  Regelung  der  Gasqualität  für  die
                  Einspeisung  verstanden,  die  sich  an  der  geforderten  Gasqualität  orientiert.  Die  dabei
                  bestehenden Anforderungen werden in Abschnitt 8.2 behandelt. Je nach Einspeisefall muss
                  dabei ein Mischer vorgesehen werden. Anlagen zur Mischung werden über den Heizwert-
                  oder  Wobbe-Index  geregelt,  wobei  Druck  und  Volumenstrom  als  Stellgrößen  fungieren.
                  Probleme  entstehen  in  diesem  Fall  bei  geringen  Volumenströmen  oder  schwankenden
                  Einspeisemengen, die eine Regelung kompliziert gestalten.

                  Da  Biogasanlagen  im  Prinzip  kontinuierlich  betrieben  werden,  kann  sich  u.U.  die
                  Notwendigkeit  ergeben,  die  produzierte  Gasmenge  für  einige  Stunden  in  einem
                  Zwischenspeicher  (Tagesspeicher)  zu  lagern,  um  ein  gewünschtes  Einspeiseprofil  zu
                  erreichen.


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                        Die Techniken und Kosten des Einspeisepunkts werden in Band 4 des Endberichts vom GWI Essen detailliert erläutert.



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