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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse ENDBERICHT
6 Vergleich der Kosten der untersuchten Biomassepfade
(ökonomische Analyse)
Für die untersuchten Biogas- und Synthesegaspfade wurde im Rahmen der ökonomischen
Analyse ein Kostenvergleich mit den anderen ausgewählten Biomassepfaden durchgeführt .
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Die Kosten wurden dabei als betriebswirtschaftliche Vollkosten kalkuliert und bestehen im
Wesentlichen aus den Investitions- und Betriebskosten wie Eigenverbrauch,
Wasserverbrauch, Abwasseranfall, Prozesshilfsmittel, Personalaufwand, Wartung etc. Eine
detaillierte Übersicht der Rahmendaten über grundsätzliche Randbedingungen und die
Annahmen zur Berechnung von Investitions- und Betriebskosten findet sich im Anhang.
6.1 Kosten der Bereitstellung von Erdgas durch Vergärung und
Vergasung von Biomasse
Für die spätere Verwendung in den unterschiedlichen Anwendungstechniken ist zunähst
einmal interessant, zu welchen Kosten das Rohgas in der Biogasanlage bzw. dem Vergaser
erzeugt werden kann. Die Aufbereitung und Einspeisung des Produktgases verursacht
darüber hinaus zusätzliche Kosten, die sich später in den Gestehungskosten der
Endenergieträger Strom, Wärme und Kraftstoff niederschlagen
6.1.1 Rohgaserzeugung
Für die in Kapitel 4.1 definierten Biogasanlagen und den Holzvergaser wurden die jeweiligen
Kosten der Rohgasproduktion ermittelt. Je nach Anlage variieren diese zwischen 3,3 und
7,9 ct/kWh hi (Abbildung 6-1).
Die kostengünstigste Option stellt die Vergärung von Gülle dar (5,2, 3,6 und
3,3 ct/kWh hi je nach Anlagengröße), was durch die niedrigen Kosten für das
Güllesubstrat bewirkt wird. Allerdings ist man auf den jeweils lokal vorhandenen
Tierbestand angewiesen, da Gülle im Transport zu teuer ist und somit die große
Anlage nur im seltenen Einzelfall realisiert wird.
Die Biogaserzeugung aus Nawaro liegt um etwa 2 ct/kWh hi höher als die aus Gülle.
Je nach Anlagengröße werden Kosten von 7,9, 5,8 oder 5,7 ct/kWh hi erzielt. Durch
höhere Biogasproduktionen lassen sich die spezifischen Produktionskosten um etwa
30 % senken. Somit liegen die kleine Gülleanlage und die große Nawaro-Anlage in
einer ähnlichen Größenordnung.
Die Biotonnen-Anlage liegt mit 4,8 ct/kWh hi zwischen den beiden
landwirtschaftlichen Anlagen. Die eigentliche Rohgaserzeugung ist zwar teurer als
bei landwirtschaftlichen Anlagen, es wird aber eine Gutschrift aufgrund der
vermiedenen Entsorgung des Bioabfalls erwirtschaftet. Diese reduziert die
Gesamtkosten der Gaserzeugung erheblich, womit diese stark von den erzielbaren
Entsorgungserlösen abhängen.
Die Produktion von Biogas mittels Holzvergasung ergibt Rohgaskosten von knapp
unter 3,8 ct/kWh hi. Diese Anlage ist aber aufgrund ihrer Leistungsgröße (6250 m³/h),
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Eine detaillierte Darstellung der ökonomischen Analyse und Datengrundlagen findet sich in Band 2 „Biomassepotentiale
in Deutschland, Nutzungstechniken und ökonomisch-ökologische Bewertung ausgewählter Nutzungspfade“ des IE
Leipzig. Die Techniken und Kosten der Aufbereitung und Einspeisung sind in Band 3 „Biomassevergasung,
Technologien und Kosten der Gasaufbereitung und Potenziale der Biogaseinspeisung in Deutschland“ des Fraunhofer
Institut UMSICHT beschrieben.
Wuppertal Institut IE Leipzig FHG-Umsicht GWI 23