Page 37 - BGW_EB_in german
P. 37
ENDBERICHT Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse
(1) Grundvergütung + ggf. Nawaro-Bonus
(2) KWK-Bonus + Innovationsbonus (bei Aufbereitung)
(3) Wärmegutschrift (20% BHKW-Wärmenutzung o. Einspeisung; 80% BHKW-Wärmenutzung m. Einspeisung
Abbildung 6-5: Stromgestehungskosten und zu erwartende Erlöse aus Nawaro-
Biogasanlagen
Folgenden Schlussfolgerungen können aus den Abbildungen gezogen werden.
Aus Sicht der reinen Stromgestehungskosten ist die dezentrale Verstromung immer
günstiger als die Verstromung nach Aufbereitung, weil die Investition in Aufbereitungs-
technik vermieden wird. Unter Berücksichtigung der erzielbaren Erlöse kehrt sich dieses
Verhältnis allerdings um. Bei einer entsprechenden Wärmegutschrift und einem hohen
Wärmenutzungsanteil von 80 % der BHKW-Abwärme können unter heutigen
Bedingungen mit mittleren und großen Biogasanlagen in beiden Fällen Gewinne
erwirtschaftet werden. Für die Verstromung von Nawaro-Biogas vor Ort ohne
Einspeisung hängt die Wirtschaftlichkeit wesentlich davon ab, inwieweit das Substrat
günstiger als die hier angenommenen Kosten von 30 Euro/t bezogen werden kann. Die
Biogasproduktion in der kleinen Anlage (50 m³/h) ist dagegen aufgrund hoher
spezifischer Kosten und den angesetzten Erlösen in der Regel unwirtschaftlich.
Die Biomassekosten sind somit der Haupteinflussfaktor für die Strombereitstellung. Wie
bereits zuvor gezeigt wurde, sind die Stromgestehungskosten aus Nawaro-Anlagen
höher als die der Gülle-Anlagen und entscheiden maßgeblich über die Wirtschaftlichkeit.
Die Kosten der Bioabfall-Anlagen liegen zwischen Gülle- und Nawaro-Anlagen, sind aber
sehr abhängig von den Entsorgungserlösen. Die Verstromung von fester Biomasse wie
Holz verursacht die geringsten Kosten.
Die Kosten für die Biomassekonversion können zukünftig aufgrund von technischen
Optimierungen sinken. Wesentliche Einsparungen sind jedoch nicht zu erwarten. Auch
die Kosten für die Biogasaufbereitung und Einspeisung werden wahrscheinlich
weitestgehend konstant bleiben. Da die angewandten Verfahren bereits heute auf dem
Stand der Technik sind, werden nur geringe Optimierungspotenziale erwartet.
28 Wuppertal Institut IE Leipzig FHG-Umsicht GWI