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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse ENDBERICHT
Umwandlung von Biomasse mit Belastungen an Schwefeldioxiden und Stickstoffoxiden,
Stäuben und weiteren Schadstoffen verbunden. Zur differenzierten Bewertung ist daher ein
umfassender ökologischer Vergleich notwendig.
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Kapitels, für die verschiedenen zuvor
beschriebenen Biomassepfade und -nutzungsoptionen die mit der Endenergiebereitstellung
verbundenen ökologischen Effekte darzustellen und zu diskutieren. Die Betrachtung
erstreckt sich dabei im Rahmen einer Ökobilanz auf den gesamten Lebensweg von der
Bereitstellung der Bioenergieträger über die Konversion zum Sekundärenergieträger bis hin
zur Umwandlung in Endenergie (d.h. von der Wiege bis zur Bahre).
7.1 Ergebnisse der Ökobilanzierung
Ökobilanzen können beliebige Produkte oder Dienstleistungen hinsichtlich potenzieller
Wirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit gesamtökologisch bewerten.
Andere Aspekte, z. B. ökonomische oder soziale Randbedingungen der Biomassenutzung,
werden in einer Ökobilanz definitionsgemäß nicht betrachtet. Das Ziel einer Ökobilanz ist
eine vergleichende Bewertung der ökologischen Vor- und Nachteile verschiedener
Alternativen. Unter diesem sog. Lebenswegvergleich werden hier die Unterschiede zwischen
den verschiedenen Biomasse-Nutzungsoptionen im Vergleich zur Nutzung fossiler Quellen
zur Bereitstellung der gleichen Einheit Endenergie verstanden. Die untersuchten
Wirkungskategorien werden deshalb auf die gleiche, jeweils relevante funktionelle
Nutzeneinheit bezogen (d.h. Wärme, elektrische Energie, Fahrzeugkilometer).
Dazu wird der gesamte Lebenszyklus des untersuchten Produktes von der
Rohstofferschließung und -gewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zur
Entsorgung analysiert, um alle mit diesem Produkt verbundenen Effekte zu erfassen; dies gilt
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ebenso für alle in diesem Lebensweg verwendeten anderen Produkte .
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden 4 Wirkungskategorien untersucht:
der kumulierte Energieaufwand (KEA), bei dem der Verbrauch fossiler Energie des
jeweiligen Biomassepfades berechnet wird;
die Treibhausgasemissionen (THG), berechnet auf kg CO 2-Äquivalent;
die Emissionen mit versauernder Wirkung in g SO 2-Äquivalent;
die Emissionen mit eutrophierender Wirkung in g PO 4-Äquivalent.
Damit werden die Auswirkungen auf den Ressourcen- und Klimaschutz, die Luftreinhaltung
und den Boden- und Gewässerschutz betrachtet.
Eine ausführliche Darstellung und Diskussion aller vier Kategorien für sämtliche
Nutzungspfade und Anwendungsfälle kann an dieser Stelle nicht erfolgen, eine Übersicht der
Ergebnisse findet sich im Anhang.
Im Folgenden werden beispielhaft die Ergebnisse zu den Treibhausgasminderungs-
potenzialen vorgestellt, die mit der Biomassenutzung erreicht werden können. In erster
Näherung lassen damit auch Aussagen zur Substitution erschöpflicher Energieträger
ableiten, da sich der Klimaschutzeffekt im Wesentlichen durch die Vermeidung fossilen
Energieverbrauchs ergibt.
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Die im Band 2 des Endberichts beschriebene ökologische Analyse bezieht sich damit auf die international gültigen
Normen ISO 14040 bis ISO 14043.
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