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ENDBERICHT Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse
Da für die jeweilige Form der Endenergie, unabhängig von der Herkunft des Biogases,
die selbe Menge Methan benötigt wird, finden sich die Unterschiede in den
Umwelteffekten bei der Biogasbereitstellung in den Vorketten der Endenergiebereit-
stellung wieder. Eine Ergebnisdarstellung der bereitgestellten Endenergie aus allen
sieben verschiedenen Biogaspfaden bringt somit keinen zusätzlichen Informations-
gewinn.
Auch für die Biogaseinspeisung als Teilvariante der Biomassenutzung wird im Anschluss an
den oben gewählten Pfad eine Option ausgewählt, die in der weiteren Untersuchung
repräsentativ für die Biogasaufbereitung verwendet wird. Da nicht für alle Ortsgasnetze eine
LPG-Zugabe zur Brennwerterhöhung erforderlich ist, wird die kostengünstigste Möglichkeit,
Biogas mit Erdgasqualität bereitzustellen, in der weiteren Untersuchung repräsentativ für die
Biogasaufbereitung verwendet (siehe auch Kapitel 8.2). Alle folgenden Aussagen beziehen
sich damit auf die Aufbereitung auf die Qualität Erdgas-H mittels Druckwasserwäsche
(DWW) ohne LPG Zugabe.
7.3 Klimaschutz durch Biomassenutzung – welchen Beitrag
können die jeweiligen Nutzungspfade leisten?
7.3.1 Stromproduktion
Die Klimagasemissionen der Stromproduktion durch Biomasse werden mit der
Erzeugung im deutschen öffentlichen Strommix verglichen, für den durchschnittliche THG-
Emissionen von 0,65 kg/kWh el angesetzt wurden (Abbildung 7-2).
Im Vergleich dazu entstehen bei der untersuchten Nawaro Modell-Biogasanlage im Fall der
Verstromung vor Ort ohne Wärmenutzung Klimagasemissionen von 0,17 kg CO 2-
Äquivalent/kWh Strom. Bei der 20 %igen Wärmenutzung vor Ort ohne Einspeisung reduziert
sich dieser Wert auf 0,1 kg CO 2-Äquivalent/kWh Strom, da eine entsprechende Gutschrift für
die Vermeidung einer konventionellen Wärmeerzeugung in einer Erdgastherme angerechnet
werden kann. Im Fall der Aufbereitung, Einspeisung und Wärmenutzung an Verbrauchs-
schwerpunkten (80% Nutzung der BHKW-Abwärme) wird der technische Mehraufwand
durch die höhere Wärmegutschrift mehr als nur kompensiert. In der Bilanz sinkt der Wert auf
0,06 kg CO 2-Äquivalent/kWh Strom.
Die Emissionen der Verstromung von Synthesegas aus Holzvergasung sind in dieser
Umweltkategorie günstiger als beim Biogas aus Vergärung. Sie sind mit Emissionen unter
0,1 kg CO 2-Äquivalent/kWh Strom in etwa klimaneutral, wobei durch eine Steigerung der
Wärmenutzung mit entsprechender Gutschrift sogar eine leichte Netto-Emissionsminderung
erreicht werden kann. Auch in diesem Fall wird der energetische Mehraufwand der
Gasaufbereitung und Einspeisung durch die ökologischen Vorteile einer besseren
Wärmenutzung mehr als aufgewogen.
Das Holzkraftwerk (Leistung 20 MW el) als reiner Stromerzeuger ohne Wärmeerzeugung
emittiert 0,06 kg CO 2-Äquivalent/kWh Strom, während es bei gleichzeitiger Wärmenutzung
z.B. in Fernwärmenetzen ebenfalls eine Netto-Emissionsminderung von -0,17 kg CO 2-
Äquivalent/kWh Strom ermöglicht. Der Gesamtreduktionseffekt im Vergleich zum Strommix
steigt dabei auf 0,820 kg CO 2-Äquivalent/kWh Strom. Dies unterstreicht die Dringlichkeit,
Holzkraftwerke als KWK-Anlagen mit Wärmeauskopplung zu konzipieren, um den
Klimaschutzeffekt der Holznutzung zu optimieren.
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