Page 84 - Was will Gott_Neat
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boten zu halten, wie es gehalten werden soll; sondern
der Glaube und das Vater Unser müssen zu Hilfe kom-
men (wie wir noch hören werden), damit man suchen und
bitten und immer wieder empfangen kann, was zum
Halten der Gebote notwendig ist. Darum bedeutet ihr
Rühmen ebenso so viel, als wenn ich mich rühme und
sage: Ich habe nicht einmal einen Cent, um etwas zu
bezahlen, aber zehn Euro könnte ich schon bezahlen.
Das rede und schreibe ich deswegen, dass man den
leidigen Missbrauch, der sich so tief eingewurzelt hat
und noch jedermann anhängt, los wird und sich dar-
an gewöhne, in allen Ständen auf Erden allein hierher
zu sehen und sich darum zu kümmern, nur allein auf
die Gebote zu sehen und um ihre Erfüllung bemüht zu
sein. Denn man wird niemals eine Lehre oder einen Be-
ruf erschaffen, der den Zehn Geboten gleicht, denn sie
gehen weit über alles hinaus, was durch Menschenkraft
möglich ist und wer sie erlangt, ist ein himmlischer, en-
gelsgleicher Mensch weit über alle Heiligkeit der Welt
hinaus. Nimm sie dir nur vor und versuche dich an ih-
nen; setze alle Kraft und alles Vermögen daran, du wirst
so viel zu tun bekommen, dass du keine andern Werke
und keine andere Heiligkeit suchen und achten wirst.
Genug der Lehre und der Ermahnung über den
ersten Teil, jedoch müssen wir zum Abschluss den Text
wiederholen, den wir auch oben im ersten Gebot be-
handelt haben, damit man lernt, dass Gott uns damit
sagen will, dass man die Zehn Gebote ständig lernt und
übt.
„Ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott,
der über die, die mich hassen, die Sünde der Väter heim-
sucht an den Kindern bis in die dritte und vierte Gene-
ration. Aber denen, die mich lieben und meine Gebote
halten, tue ich wohl in tausend Generationen.“
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