Page 8 - Die KiTa als Ort der Geborgenheit und der Entdeckung
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Alltag stehen den Kindern verschiedene Bürsten und Pinsel sowie Bälle zur sinnlichen Wahrnehmung zur
Verfügung.
Wickeln als intime Aufgabe
Wickeln ist ein pädagogisches Lernfeld und ein Schlüsselprozess in der Krippe, mit zahlreichen Möglichkeiten,
mit dem Kind in Kontakt zu kommen. Das Kind macht beim Wickeln wesentliche körperliche und emotionale
Erfahrungen. Wickeln braucht Zeit und wird liebevoll gestaltet als intime Zweisamkeit, damit das Kind das
Wickeln genießen kann. Dies geschieht z. B. durch Blickkontakt und intensiven Körperkontakt, z. B. durch
Eincremen, Streicheln, Massieren. Kleine Rituale (Fingerspiel, Lied, Zehen kitzeln, …) begleiten die
Wickelsituation. Die Bezugserzieherin, die das Kind wickelt (dabei werden die Kinder gefragt, wer sie wickeln
möchte) steht mit dem Kind in intensiven Austausch. Sie sprechen miteinander, lachen gemeinsam, riechen
an einer Creme. Das Kind erlebt Wohlgefühl, Tast- und Hautsinn.
Das Kind hat die Möglichkeit, aktiv und partizipativ in der Wickelsituation teilzunehmen:
o die Mitarbeiterin fragt das Kind, ob es mit zum Wickeln kommen wolle (Intimsphäre achten – im
Kindergarten bieten wir den Kindern in den Toiletten die Möglichkeit abzusperren, damit ihre
Intimsphäre respektiert wird)
o die Kinder entscheiden, in welcher Position sie gewickelt werden wollen
o Treppe zum selbstständigen Hochklettern auf den Wickeltisch
o Schublade mit Bild und Namen, um die Windel und Tücher selbst herauszuholen
o Windel entsorgen
Wir akzeptieren es, wenn ein Kind gerade nicht gewickelt werden möchte, versuchen es zu motivieren,
zwingen es aber nicht, wenn es nicht möchte, sondern versuchen es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal.
Bei der Sauberkeitserziehung haben Erziehungsmaßnahmen keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit beim
Erreichen der Blasen-Kontrolle, weil es sich hier um einen Reifungsvorgang handelt. Sauberkeits-Erziehung
bringt nur dann etwas, wenn das Kind seine Blase bereits kontrollieren kann.
Ein zu früher Start der Sauberkeits-Erziehung mit überfordernden und bestrafenden Maßnahmen ist ein
gewichtiger Grund für späteres Einnässen. Bei Eintritt in den Kindergarten müssen die Kinder nicht sauber
sein.
Die Schritte des Kindes müssen positiv begleitet, gelobt und anerkannt werden. Kommt ein Kind und teilt mit,
dass es in die Hose gemacht hat, befindet es sich beim dritten Schritt der Sauberkeitserziehung. Die Meldung
des Kindes ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Reagiert man enttäuscht, weil das Kind zu spät gekommen
ist oder mit Desinteresse, kann das zu einem Rückfall oder einer Verzögerung der weiteren Entwicklung
führen. Das Kind verzichtet dann auf die Meldung, weil es sich nicht lohnt bzw. eine negative Reaktion erfolgt.
Schickt man Kinder ständig aufs Töpfchen, füllt sich die Blase nicht. Die Kinder haben nicht die Möglichkeit,
die volle Blase zu spüren. Das gleich gilt, wenn man einnässenden Kindern abends nichts mehr zu trinken
gibt, damit diese nicht ins Bett nässen. Ein Kind soll sich allein nach seinem Harndrang richten und nicht nach
der Uhr.
Sind bei einem Kind Zeichen von Harndrang zu sehen (Schenkel zusammenpressen, …), ist es wichtig, das
Kind darauf aufmerksam zu machen. Das Kind lernt so, dass das Spüren des Harndrangs eine baldige
Entleerung der Blase bedeutet. Wie lange man dann noch warten kann, bis man den Harn nicht mehr halten
kann, muss das Kind selbst erleben und erfahren (z. B. durch Einnässen bei einem spannenden Spiel). Ein
erster Schritt zum Sauberwerden ist das Interesse des Kindes an den Körperausscheidungen. Es zeigt
Interesse an der Toilette, baut entsprechende Situationen in sein Spiel ein. Diese beginnende Aufmerksamkeit
muss gefördert werden.
Kinder brauchen Sicherheit. Sie versichern sich z. B. wiederholt, ob sie auch nicht in die Toilette fallen könne.
Vielen Kinder fragen nach einer Windel, wenn Sie spüren, dass sie auf die Toilette müssen. Die Windel ist
vertraut, die Toilette ist neu und unbekannt. Hier ist Geduld gefragt, um den Kindern die notwendige Sicherheit
zu geben. Wir lassen den Kindern die Zeit, alle Schritte, die es für die Sauberkeitsentwicklung benötigt,
nacheinander selber zu gehen und einzuüben. Wir können dabei lediglich unterstützen, helfen und motivieren.
Wir werden kein Kind zwingen, zu einem bestimmten Zeitpunkt mit dem Toilettentraining zu beginnen. Die
Verantwortung für die Sauberkeitsentwicklung liegt bei den Eltern. Sie entscheiden den Start und wir
unterstützen diese Arbeit sehr gerne.