Page 10 - Der bayerische Bildungs- und Erziehungsplanund dessen Umsetzung
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Informationen, die ein Stück Papier oder ein vorgefertigter Spielstein nicht haben. In der Bauecke bieten wir
            immer  wieder  ausschließlich  diese  Materialien  an  und  sind  erstaunt,  was  alles  daraus  entsteht  und  sich
            entwickelt.  Auch  das  anschließende  Sortieren  mag  einem  Außenstehenden  als  immens  aufwendig
            erscheinen. Hier wird spielerisch mathematisches Verständnis für Mengen, auch Schnittmengen, Volumen,
            Anzahl.... eingeübt. Darüber hinaus bauen wir mit Naturmaterial immer wieder wunderschöne Werkstücke z.
            B. Traumfänger oder Engel.

            Wir schlagen damit auch den Bogen zum Namenspatron unseres Kindergartens, dem Hl. Franziskus für den
            die Schöpfung Ausdruck des Lobes Gottes war.

            Um  diesen  pädagogischen  Schwerpunkt  zu  vertiefen,  gibt  es  jede  Woche  einen  „Naturtag“,  den  wir  mit
            unterschiedlichsten  Aktivitäten  im  Freien  füllen  und  der  uns  zu  immer  anderen  Zielen  führt.  Die  Ziele
            entscheiden die Kinder. Die Erfahrungen mit verschiedenen Distanzen und unterschiedlichen Strecken fördert
            bei den Kindern, die Grenzen und Möglichkeiten des eigenen Körpers zu erkennen und wahrzunehmen.

            Das  Finden  in  der  Natur  führt  zum  Erfinden.  Die  Experimentierfreude  wird  geweckt.  Wir  forschen  und
            entdecken mit Lupen, Ferngläsern und anderen „Ausrüstungsgegenständen“. Wir erkunden die Natur mit allen
            Sinnen  und  lauschen  dem  Vogelgezwitscher,  laufen  barfuß  oder  kneipen.  Auch  der  Morgenkreis  und  die
            Brotzeit findet am Natur- und Waldtag im Freien statt.

            Bei unseren Streifzügen in der Natur und insbesondere durch das Dorf werben wir für unsere

            Pädagogik und die Kinder lernen ihre Umgebung kennen. Wir sehen uns als wichtigen Teil der

            Gemeinde. Die Kinder erkennen, dass sie in ein soziales Netz eingebettet sind.

            In unserem Garten säen und pflanzen wir verschiedene Kräuter und verschiedene Gemüse an. Wir ernten
            Beeren, Nüsse, Äpfel und Zwetschgen von den Bäumen und Sträuchern und essen diese oder verarbeiten sie
            weiter zu Apfelsaft, Apfelmus, Kuchen, … Die Kinder lernen, dass wir von der Natur leben. Aus einem kleinen
            Samenkorn kann später ein großer Baum oder eine Pflanze werden, von dem/der wir Früchte ernten können!
            Jedoch gehört es auch zum Kreislauf der Natur, dass manche Früchte einmal nichts werden oder hungrige
            Tiere schneller waren als wir.
            Den  Kindern  wird  die  Mülltrennung  nahegebracht  und  wir  beschäftigen  uns  mit  Recycling.  Bei  unseren
            Naturtagen hinterlassen wir keinen Abfall.
            Die Kinder übernehmen die erste Verantwortung für den Wald, für unsere Natur. Sinnvolle Verhaltensregeln
            und der rücksichtsvolle Umgang mit Pflanzen, Tieren und den Mitmenschen tragen dazu bei.
            Das  Spiel  und  die  Bewegung  in  der  freien  Natur  schulen  nicht  nur  den  körperlichen,  sondern  auch  den
            kognitiven (geistigen) Bereich der kindlichen Entwicklung. Die Sinne und der ganze Mensch werden für die
            wunderbaren Vorgänge in der Natur sensibilisiert. Dies verstehen wir nicht nur als Schulvorbereitung, sondern
            vielmehr als „Lebensvorbereitung“!


            KÜNSTLERISCH AKTIVE KINDER

            6.2.8 Ästhetik, Kunst und Kultur


                                                „Darstellen heißt Klarstellen“

                                                        Rudolf Seit
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