Page 9 - Der bayerische Bildungs- und Erziehungsplanund dessen Umsetzung
P. 9
das unvoreingenommene Herangehen das größte Potenzial zum Lernen, zum Fragen stellen. Auch wenn für
uns die Antwort oft auf der Hand liegt, denken wir lieber gemeinsam mit den Kindern nach und freuen uns
aufspannende Ergebnisse.
Auch physikalische Gesetze lassen sich so verinnerlichen:
o Wasser fließt immer „bergab“
o Warme Luft steigt nach oben
Im Freispiel gibt es eine Forscherecke, in der die Kinder Experimentierbücher und Materialien (Waage,
Experimentiertabletts, Lupen, Magnetspiele, …) finden, um ihrem Forscherdrang nachzugehen. Die
Materialien werden regelmäßig ausgetauscht, so dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.
Mittwochs gibt es immer eine „Forscherstunde“, in der die Kinder in
unterschiedlichen
Themenbereichen experimentieren:
o Licht und Schatten
o Luft
o Wasser
o Landkarten und Globus
o Körper
o Sprudelgas
6.2.7 Umwelt
„Laudato Si“ – aus Sorge um unser gemeinsames Haus
Ziel:
Das Kind erkennt seine Umwelt als wertvollen Lebensraum, den es zu schützen gilt.
“Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder. Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter…”.
So beginnt ein recht bekanntes Kinderlied.
Ja, die Jahreszeiten wiederholen sich stetig und immer wieder dürfen wir über den Wechsel und das Schauspiel der
Natur staunen!
So kühl, still und farblos kann nur der Winter sein – jedoch im Frühling explodieren die Farben! Geräusche,
Farben und Gerüche verändern sich mit den Jahreszeiten. Die Kinder nehmen all diese Veränderungen
bewusst wahr und lernen, diese zu lieben.
Man kann es lieben, wenn die ersten Vögel wieder nach dem Winter singen oder wenn der Specht ein
Klopfkonzert veranstaltet. Die Sonne scheint durch das Blätterwerk und erzeugt wunderschöne Farbenspiele.
Die Bienen, Schmetterlinge und Käfer summen und brummen im Sommer fleißig umher. Die Ameisen bauen
an einem riesigen Ameisenhaufen – wie spannend! Barfuß im Gras oder Sand zu gehen – was fur ein schönes
Gefühl. Der warme Regen auf der Nasenspitze oder die kalte Schneeflocke mit der Zunge aufgefangen… Die
Kinder setzen all ihre Sinne ein, um die Natur mit “Haut und Haar” zu erleben!
Der Mensch ist ein Wesen aus der Natur – leider verliert er heutzutage in unserer Gesellschaft oft die
Beziehung zu ihr. Kinder wollen in der Natur sein, mit natürlichen Dingen spielen! Sand, Matsch und Wasser
üben eine unglaubliche Faszination auf Kinder aus, mit welcher Freude sammeln sie Steine,
Schneckenhäuser, Stecken oder Blumen. Naturmaterialien sind Schöpfungsmaterialien.
Diesem elementaren Bedürfnis schenken wir große Aufmerksamkeit. Wir legen für unsere Kinder großen Wert
auf die Möglichkeit, mit Naturmaterial spielen, gestalten und werken zu können. Mit Steinen, Ästen, Zapfen,
Muscheln, Eicheln, Holz ...Jedes Stück ist ein Unikat, es ist nicht industriell bearbeitet – zwei gleiche Muscheln
gibt es nicht auf der Welt! Das Kind erkennt dadurch die „Individualität der Natur“. Beim Berühren und Arbeiten
mit diesen Materialien werden viele Sinne angesprochen. Besonders die Feinmotorik wird ausgebildet, da das
Material nicht so „berechenbar“ wie übliches Spiel- und Bastelmaterial ist. Die Hände erfahren viele Reize und