Page 46 - Gerechtigkeit und Toleranz im Koran
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GERECHTIGKEIT UND TOLERANZ IM QURAN
unseres Propheten Muhammad (s.a.w.s). Bei Streitigkeiten
unterschiedlicher Parteien wird das Anliegen an den Gesandten
Gottes angetragen.
Unser Prophet (s.a.w.s) setzte diesen Vertrag stufenweise von
622 bis 632 um. Mit diesem Pakt wurde das auf Blut und
Verwandtschaftsbeziehungen aufbauende Stammessystem
abgelöst und Menschen mit unterschiedlicher Herkunft,
kultureller und ethnischer Abstammung fanden zusammen um
eine Einheit zu bilden. Der Vertrag von Medina sicherte eine
große Glaubens- und Religionsfreiheit. Der Paragraph, durch
den diese gesichert war, ist folgender:
“Die Juden von Banu Awf bilden mit den Muslimen eine Nation; die
Juden haben ihre Religion und die Muslime haben ihre.“ 9
Dieser Vertrag hat den Juden und Heiden ein Mitgliedsrecht
eingeräumt. Der 16. Paragraph besagt, dass “der Jude, der uns
folgt, genießt unsere Unterstützung und dieselben Rechte wie
jeder einzelne von uns. Er soll nicht ungerecht behandelt werden
und seinem Feind soll nicht geholfen werden.“ 10 Diese
Auffassung haben die Getreuen und Nachfolger unser Prophet
(s.a.w.s) auch zu späteren Zeiten auf Berber, Buddhisten,
Brahmanen und andere angewendet und ihnen die
entsprechenden Rechte eingeräumt. 11 Die Konflikte in der
damaligen Zeit waren einfach zu lösen und jeder zollte dem
Glauben des Nächsten Respekt und für einen langen Zeitraum
herrschten Frieden und Gerechtigkeit.
So wie mit den Anhängern der Schriftreligionen schloss der
Prophet auch mit den Heiden einige Verträge, die das
gesellschaftliche Zusammenleben regelten. Den Heiden
gegenüber handelte er jederzeit gerecht und er gewährte ihnen
Schutz und Sicherheit.
Adnan Oktar