Page 595 - Atlas der Schöpfung 2
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Harun Yahya
HISTORISCHER ÜBERBLICK
bwohl die Wurzeln der Evolutionstheorie bereits im alten Griechenland zu finden sind, zog sie erst
im 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt auf sich. Die seinerzeit für am
O gründlichsten gehaltene Beschreibung der Evolution gab Jean-Baptiste Lamarck in seiner
Philosophie über die Zoologie im Jahr 1809. Lamarck glaubte, alle lebenden Organismen seien mit einer vitalen
Kraft ausgestattet, die sie dazu treibe, sich zu größerer Komplexität zu entwickeln. Weiterhin war er der
Ansicht, Organismen könnten während ihrer eigenen Lebenszeit erworbene Eigenschaften an ihre
Nachkommen vererben. Als Begründung für diese Argumentation gab er das Beispiel
der Giraffe, deren langer Hals sich entwickelt haben sollte, als ein kurzhalsiger
Vorfahr begann, die Blätter von Bäumen zu fressen anstelle von Gras.
Dieses Evolutionsmodell von Lamarck wurde widerlegt mit der
Entdeckung der genetischen Vererbungsgesetze. Mitte des 20. Jahrhunderts
enthüllte die Entdeckung der DNS-Struktur, dass die Zellkerne lebender
Organismen besondere genetische Informationen besitzen und dass diese
Informationen durch erworbene Eigenschaften nicht verändert werden kön-
nen. Dies bedeutet, selbst wenn der Hals einer Giraffe sich während ihres
Lebens um einige Zentimeter verlängert, weil sie sich ständig nach den obe-
ren Zweigen der Bäume reckt, so wird ihr länger gewordener Hals nicht an
ihren Nachwuchs vererbt werden.
Die Lamarck'sche Ansicht war damit durch wissenschaftliche Entdeckungen
widerlegt und ging als eine unter vielen falschen Annahmen in die
Wissenschaftsgeschichte ein.
Doch die Evolutionstheorie, formuliert von einem anderen Naturwissenschaftler, Jean-Baptiste Lamarck
der 20 Jahre vor Lamarcks' Tod geboren wurde, sollte sich als einflussreicher erweisen.
Der Naturwissenschaftler war Charles Robert Darwin und die Theorie die er formulierte, wurde bekannt
unter dem Namen "Darwinismus".
Die Geburt des Darwinismus
Charles Darwin ging an Bord der H.M.S Beagle, die Ende 1831 im Auftrag der britischen Regierung zu
einer fünfjährigen Forschungsreise um die Welt aufbrach. Der junge Darwin war beeindruckt von der
Artenvielfalt der Tiere die er beobachtete, insbesondere von den verschiedenen Finken auf den Galapagos
Inseln. Darwin glaubte, die unterschiedlichen Schnäbel dieser Vögel seien das Ergebnis ihrer Anpassung an
unterschiedliche Lebensräume.
Nach seiner Reise begann Darwin, Viehmärkte in England zu besuchen. Er beobachtete, dass
Viehzüchter neue Züchtungen von Kühen hervorbrachten, indem sie Tiere mit unterschiedlichen
Eigenschaften miteinander paarten. Diese Erfahrung, kombiniert mit dem Wissen um die unterschiedlichen
Finkenarten der Galapagos Inseln, trug zur Formulierung seiner Theorie bei. 1859 veröffentlichte er seine
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