Page 419 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Büchern 166 siehst du ihn, Lälius, Meister des Volks betitelt. Lälius.
Richtig. Scipio. Darum haben die Alten weislich * * * 167
[Lücke von zwei Seiten.]
41. * * * hat das Volk einen gerechten König verloren,
Dann füllt Trauer die Herzen, so hart sie auch sind –
wie nach des Ennius Bericht nach des besten Königes Tode geschehen
ist,
– und sie klagen
Also zusammen: wie warst du, o Romulus, Romulus, werth uns!
Ja dich zeugten die Götter dem Heimathlande zum Hüter:
Vater, Erzeuger! O Blut dem Blute der Götter entsprossen 168 .
Nicht Herren, noch Gebieter nannten sie Die, denen sie gesetzmäßig
gehorchten; ja nicht einmal Könige, sondern Hüter des Vaterlandes,
sondern Väter und Götter. 169 Und nicht ohne Grund. Denn was setzen
sie hinzu?
Du ja zogst uns hervor an das Licht des Lebens und Daseyns.
Leben [also], Ehre, Wohlseyn glaubten sie der Gerechtigkeit des Königs
zu verdanken. Und gewiß wäre auch bei ihren Nachkommen diese
Gesinnung herrschend geblieben, wären nur die Könige immer Jenem
ähnlich gewesen. aber du weißt ja, daß durch die Ungerechtigkeit eines
Einzigen jene Regierungsform ganz zu Grunde gegangen ist. Lälius.
Freilich weiß ich es; und ich wünsche den Verlauf, den solche
Veränderungen nehmen, eben so gut bei den Staaten und Verfassungen
überhaupt, als von unserm Staate kennen zu lernen.
42. Allerdings werde ich, erwiederte Scipio, wenn ich mich erst
vollständig über die Art der Verfassung, die ich vorziehe, ausgesprochen
habe, noch genauer über die Veränderungen, die die Verfassungen
erleiden, mich verbreiten müssen; 170 wiewohl ich glaube, daß sie bei
jener Verfassung gar leicht eintreten werden. Bei dieser königlichen aber
ist die angegebene Veränderung die erste und die am gewissesten
eintreffende. Sobald der König ungerecht zu seyn beginnt, so ist es auf
der Stelle mit dieser Verfassung aus, und er wird zum Tyrannen; und
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