Page 858 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Siebtes Kapitel



                                                  Inhaltsverzeichnis






                             Wieviel Land die Römer jedem Kolonisten gaben.


                Wieviel Land die Römer jedem Kolonisten zuteilten, scheint mir schwer
                zu ermitteln. Denn ich glaube, sie gaben mehr oder weniger, je nach der
                Gegend, wohin sie die Kolonien sandten. Ich meine jedoch, daß sie in
                jedem Fall und in jeder Gegend sparsam waren, erstens, um mehr
                Menschen hinschicken zu können, da diese ja zur Bedeckung des Landes

                dienten, und zweitens, weil es bei ihrer kargen Lebensweise zu Hause
                nicht vernünftig gewesen wäre, ihren Bürgern draußen zuviel Überfluß
                zu erlauben. Livius sagt, nach der Einnahme von Veji sei eine Kolonie
                dorthin gesandt worden, und ein jeder hätte drei Morgen Der Morgen zu
                2500 qm. und sieben Unzen Land erhalten. Außer den oben angeführten

                Gründen glaubten sie auch, daß es nicht auf die Größe der Äcker,
                sondern auf die gute Bebauung ankäme. Allerdings muß jede Kolonie
                auch öffentliche Fluren zur Viehweide und Wälder zum Schlagen von
                Brennholz haben. Ohne dies beides kann keine Kolonie auskommen.












































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