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Es gibt die Methode des „Flushings“, bei der
man die Energiezufuhr der Hündin in der Zeit
vor dem Eisprung erhöht, um die Reifung und
Freisetzung der Eizellen anzuregen. Diese
Technik bietet für Hündinnen in normalem
körperlichem Zustand keine Vorteile und erst
recht nicht bei übergewichtigen. Man kann die
Energiezufuhr im Proöstrus bei einer mageren
Hündin um fünf bis zehn Prozent erhöhen, um
die Befruchtung und die Größe des Wurfes zu
optimieren. Diese Methode ist bei Großtieren
(Schafen, Kühen) sehr anerkannt, für Hunde ist
nicht nachgewiesen, dass sie effektiv ist. Es ist
am besten, eine Hündin nur bei gutem körper-
© CERCA/ENVA
lichem Zustand belegen zu lassen.
Genau wie der Deckrüde, muss die
Zuchthündin eine Nahrung von ausgezeichne-
ter Qualität erhalten, die ihren Nährstoffbedarf
Gegen Ende der Trächtigkeit nimmt der Uterus mit den
abdeckt (etwa fünfzig sind essenziell, wie wir uns Föten sehr viel Platz im Bauchraum der Hündin ein, der
erinnern) und von hervorragender vollzieht sich in dieser Phase, sie wird Magen und der Darm haben nicht mehr viel Raum. Die
Verdaulichkeit ist. Die Anpassung der Nahrung Organogenese genannt. Eine Erhaltungsnahrung Nahrung muss den erhöhten Nährstoffbedarf der Hündin
mit einem möglichst kleinen Nahrungsvolumen abdecken.
an die Größe der Hündin und an die physiolo- von hoher Qualität, angepasst an den Bedarf der Diese Beaglehündin, Truffe, hat zwei Tage, nachdem dieses
gische Phase ist hier besonders wichtig. Hündin, genügt in der Regel in dieser Zeit. Ab Foto aufgenommen wurde, elf Welpen zur Welt gebracht.
der sechsten Woche der Trächtigkeit beschleunigt
sich das Wachstum der Welpen exponenziell:
Trächtigkeit: Eine allmähliche
Die Föten nehmen 80% ihres Geburtsgewichts
Anpassung der Nahrung
während der letzten drei Wochen Trächtigkeit zu.
In der Trächtigkeit sollte die Fütterung der Diese intensive Endphase bedeutet eine deutliche
Hündin qualitativ und quantitativ dem physio- Bedarfserhöhung der Hündin, sowohl in Bezug
logischen Bedarf der Trächtigkeit angepasst wer- auf die Menge, als auch auf die Qualität. Sie ist
den. Dieser Bedarf ist, je nach Anzahl der er- auch begleitet von einer Erhöhung des
warteten Welpen, unterschiedlich. Es ist leicht Platzbedarfs des Uterus mit den Föten. Im
zu verstehen, dass der Bedarf einer Hündin, die Bauchraum der Hündin ist kaum noch Platz für
neun Welpen austrägt, nicht derselbe ist wie bei den Magen und den Darm. Der Nährstoffbedarf
dreien. Allerdings ist dabei auch die Größe der der Hündin ist erhöht, während der „Raum“ für
Hündin nicht zu vergessen: Bei gleicher Anzahl die Nahrung im Bauchraum abnimmt: Die
Föten ist die Trächtigkeit für eine kleine Hündin Ernährung für das Ende der Trächtigkeit muss
belastender als für eine große. Es genügt, sich aus allen diesen Gründen einen sehr konzen-
noch einmal den Vergleich des Geburtsgewichts trierten Gehalt an Engergie und Nährstoffen
der Welpen im Verhältnis zu dem der Mutter vor aufweisen. Ein erhöhter Fettgehalt ist häufig das
Augen zu führen. Dieses Verhältnis ist beim Mittel, um die Menge zu konzentrieren. Er ge-
Yorkshire Terrier viermal höher als bei einem stattet auch die Verbesserung der Akzeptanz ei-
Bernhardiner! Die Welpen kleiner Hunde wer- ner Nahrung. Dies kann zumindest teilweise den
den „reifer“ geboren als die großer (Begriff der häufig mangelnden Appetit der Hündinnen am
frühreifen Hunderassen und solcher mit verzö- Ende der Trächtigkeit kompensieren helfen.
gerter Entwicklung).
Der Nährstoffbedarf der Hündin ist zu Beginn
der Tragzeit bis zur fünften Woche unverändert.
Die Entwicklung der Föten (Entwicklung der
© Duhayer/Royal Canin
unterschiedlichen Organe und ihrer Struktur)
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