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Nährstoffzufuhr
              „Der Energiegehalt der Nahrung muss  Der Energiegehalt der Nahrung muss die ab-  Ohne diese Reserven besteht bei den Welpen das
              die abnehmende Verdauungskapazität  nehmende   Verdauungskapazität  der  Risiko einer Hypoglykämie (Unterzuckerung),
                    der Mutterhündin am Ende der  Mutterhündin am Ende der Trächtigkeit be-  an der sie sterben können. Etwa 50% der föta-
                                                 rücksichtigen  und  es  ihr  erlauben,  len Entwicklung wird durch Glykose gesichert.
             Trächtigkeit berücksichtigen und es ihr
                                                 Glykogenreserven bei den Welpen zu bilden.  Wenn es auch theoretisch möglich ist, einen
                erlauben, Glykogenreserven bei den
                                                 Der Aufbau dieser Reserven am Ende der  Hund mit einer Nahrung ohne Kohlenhydrate
                              Welpen zu bilden.“  Trächtigkeit in der Leber der Föten bedingt ei-  zu ernähren (bei Karnivoren verzichtbar, da diese
                                                 nen Bedarf an Kohlenhydraten bei der Mutter.   sie aus Proteinen und Fetten bilden können), ist
                                                                                      sehr davon abzuraten, eine Hündin am Ende der
                                                                                      Trächtigkeit mit einer Ernährung ohne Stärke zu
                                                                                      ernähren. Sie birgt ein großes Risiko, sowohl für
                                                                                      die Mutter als auch für die Welpen.
                     Einige Beispiele für die Auswirkungen einer unausgewogenen
                    Ernährung auf die Trächtigkeit und die neugeborenen Welpen
                                                                                      Der gesamte Energiebedarf der Hündin in der
                                                                                      Trächtigkeit  setzt  sich  aus  ihrem
                                                                                      Erhaltungsbedarf und dem Erhaltungs- und
               Mangelernährung der        Auswirkungen auf den Wurf (Neugeborenenphase)  Wachstumsbedarf der Föten sowie der Anhänge,
               tragenden Hündin                                                       sei es die Plazenta oder der gravide Uterus, zu-
                                                                                      sammen. Dieser Bedarf erhöht sich allmählich
                                                                                      vom Beginn der sechsten Woche an bis zum
                                          • geringere Wurfgröße                       Wurftag: Am Ende der Trächtigkeit ist er, je
                                          • geringes Geburtsgewicht
                                          • Erhöhung der Sterblichkeit und der Sterbeanfälligkeit  nach Wurfgröße, etwa um 30 bis 50% erhöht.
                     Energiemangel                                                    Bei einer zwölf Kilogramm schweren
                   (Unterernährung)        der Welpen
                                          • Verringerung der Milchproduktion          Cockerhündin mit sechs  Welpen steigt der
                                          • Abnahme der Immunabwehr der Welpen und ihrer  Energiebedarf beispielsweise zum Ende der
                                           Immunantwort auf Impfungen                 Trächtigkeit um 40% an.


                                                                                      Am Ende der Trächtigkeit zeigt die Hündin
                                          • stille Hitze, stiller Anöstrus            häufig einen mangelnden Appetit (Müdigkeit,
                                          • Verlängerung der Intervalle zwischen den Hitzen
                     Übergewicht                                                      Unruhigsein). Aus diesem Grund muss sie mit
                                          • geringere Wurfgröße                       einer Nahrung mit sehr hoher Akzeptanz gefüt-
                                          • Verringerung der Milchproduktion
                                                                                      tert werden, hoher Energiedichte und guter
                                                                                      Verdaulichkeit. Die tägliche Fütterungsmenge
                                                                                      soll möglichst auf mehrere kleinere Mahlzeiten
                                          • geringes Geburtsgewicht                   im Laufe des  Tages aufgeteilt werden. Für
                                          • Erhöhung der Sterblichkeit und der Sterbeanfälligkeit  Hündinnen mit wechselndem Appetit ist es
                       Proteine
                                           der Welpen                                 möglich, die berechnete Ration zur freien
                                          • Absinken der Immunabwehr der Welpen
                                                                                      Verfügung hinzustellen.
                                                                                      Die Hündin soll allerdings in dieser Phase auch
                                          • Hypoglykämie (Unterzuckerung der Hündin)
                                          • geringes Geburtsgewicht                   nicht verfetten! Ein übermäßiges Fettdepot im
                                          • Erhöhung der Sterblichkeit und der Sterbeanfälligkeit  Beckenraum  kann  Ursache  für  ein
                 Kohlenhydrate (wenn die
              Proteinzufuhr unzureichend ist)   der Welpen                            Geburtshindernis (Schwierigkeiten bei der
                                          • Erhöhung der Anzahl der Totgeburten       Geburt, sog. Dystokie) sein. Eine Hündin sollte
                                          • Verringerung der Milchproduktion          unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dies
                                          • erhöhte Neigung zu Schwergeburten
                                                                                      von der Größe der Hündin und der Anzahl der
                                                                                      Welpen abhängig sein kann, in der Trächtigkeit
                      Zinkmangel          • geringere Wurfgröße                       ihr Gewicht um etwa 25% im Vergleich zu dem
                                                                                      Gewicht, dass sie vor dem Zuchteinsatz hatte,
                                                                                      erhöht haben. Mit der Geburt verliert sie etwa
                                          • absinkende Immunabwehr der Welpen und der
                    Vitamine B, Eisen                                                 die Hälfte dieses Gewichtes (Welpen, Flüssigkeit
                                           Antwort auf Schutzimpfungen
                                                                                      und Geburtsanhänge). Ihr ursprüngliches
                                                                                      Gewicht erreicht sie nicht vor dem Ende der
                                          • Missbildungen                             Säugephase. Während der Trächtigkeit, dies gilt
                Vitamin-A-Überversorgung
                                          • geringere Wurfgröße
                                                                                      zumindest für die ersten zwei Drittel, ist die
                                                                                      Fütterung mit einer Nahrung zur freien
                                                                                      Aufnahme dringend zu vermeiden.
                  Vitamin-D-Überschuss    • Kalzifizierung der Weichteilgewebe


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