Page 694 - C:\Users\gstic\Documents\Flip PDF\Enzyklopädie1\
P. 694
Nährstoffzufuhr
„Der Energiegehalt der Nahrung muss Der Energiegehalt der Nahrung muss die ab- Ohne diese Reserven besteht bei den Welpen das
die abnehmende Verdauungskapazität nehmende Verdauungskapazität der Risiko einer Hypoglykämie (Unterzuckerung),
der Mutterhündin am Ende der Mutterhündin am Ende der Trächtigkeit be- an der sie sterben können. Etwa 50% der föta-
rücksichtigen und es ihr erlauben, len Entwicklung wird durch Glykose gesichert.
Trächtigkeit berücksichtigen und es ihr
Glykogenreserven bei den Welpen zu bilden. Wenn es auch theoretisch möglich ist, einen
erlauben, Glykogenreserven bei den
Der Aufbau dieser Reserven am Ende der Hund mit einer Nahrung ohne Kohlenhydrate
Welpen zu bilden.“ Trächtigkeit in der Leber der Föten bedingt ei- zu ernähren (bei Karnivoren verzichtbar, da diese
nen Bedarf an Kohlenhydraten bei der Mutter. sie aus Proteinen und Fetten bilden können), ist
sehr davon abzuraten, eine Hündin am Ende der
Trächtigkeit mit einer Ernährung ohne Stärke zu
ernähren. Sie birgt ein großes Risiko, sowohl für
die Mutter als auch für die Welpen.
Einige Beispiele für die Auswirkungen einer unausgewogenen
Ernährung auf die Trächtigkeit und die neugeborenen Welpen
Der gesamte Energiebedarf der Hündin in der
Trächtigkeit setzt sich aus ihrem
Erhaltungsbedarf und dem Erhaltungs- und
Mangelernährung der Auswirkungen auf den Wurf (Neugeborenenphase) Wachstumsbedarf der Föten sowie der Anhänge,
tragenden Hündin sei es die Plazenta oder der gravide Uterus, zu-
sammen. Dieser Bedarf erhöht sich allmählich
vom Beginn der sechsten Woche an bis zum
• geringere Wurfgröße Wurftag: Am Ende der Trächtigkeit ist er, je
• geringes Geburtsgewicht
• Erhöhung der Sterblichkeit und der Sterbeanfälligkeit nach Wurfgröße, etwa um 30 bis 50% erhöht.
Energiemangel Bei einer zwölf Kilogramm schweren
(Unterernährung) der Welpen
• Verringerung der Milchproduktion Cockerhündin mit sechs Welpen steigt der
• Abnahme der Immunabwehr der Welpen und ihrer Energiebedarf beispielsweise zum Ende der
Immunantwort auf Impfungen Trächtigkeit um 40% an.
Am Ende der Trächtigkeit zeigt die Hündin
• stille Hitze, stiller Anöstrus häufig einen mangelnden Appetit (Müdigkeit,
• Verlängerung der Intervalle zwischen den Hitzen
Übergewicht Unruhigsein). Aus diesem Grund muss sie mit
• geringere Wurfgröße einer Nahrung mit sehr hoher Akzeptanz gefüt-
• Verringerung der Milchproduktion
tert werden, hoher Energiedichte und guter
Verdaulichkeit. Die tägliche Fütterungsmenge
soll möglichst auf mehrere kleinere Mahlzeiten
• geringes Geburtsgewicht im Laufe des Tages aufgeteilt werden. Für
• Erhöhung der Sterblichkeit und der Sterbeanfälligkeit Hündinnen mit wechselndem Appetit ist es
Proteine
der Welpen möglich, die berechnete Ration zur freien
• Absinken der Immunabwehr der Welpen
Verfügung hinzustellen.
Die Hündin soll allerdings in dieser Phase auch
• Hypoglykämie (Unterzuckerung der Hündin)
• geringes Geburtsgewicht nicht verfetten! Ein übermäßiges Fettdepot im
• Erhöhung der Sterblichkeit und der Sterbeanfälligkeit Beckenraum kann Ursache für ein
Kohlenhydrate (wenn die
Proteinzufuhr unzureichend ist) der Welpen Geburtshindernis (Schwierigkeiten bei der
• Erhöhung der Anzahl der Totgeburten Geburt, sog. Dystokie) sein. Eine Hündin sollte
• Verringerung der Milchproduktion unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dies
• erhöhte Neigung zu Schwergeburten
von der Größe der Hündin und der Anzahl der
Welpen abhängig sein kann, in der Trächtigkeit
Zinkmangel • geringere Wurfgröße ihr Gewicht um etwa 25% im Vergleich zu dem
Gewicht, dass sie vor dem Zuchteinsatz hatte,
erhöht haben. Mit der Geburt verliert sie etwa
• absinkende Immunabwehr der Welpen und der
Vitamine B, Eisen die Hälfte dieses Gewichtes (Welpen, Flüssigkeit
Antwort auf Schutzimpfungen
und Geburtsanhänge). Ihr ursprüngliches
Gewicht erreicht sie nicht vor dem Ende der
• Missbildungen Säugephase. Während der Trächtigkeit, dies gilt
Vitamin-A-Überversorgung
• geringere Wurfgröße
zumindest für die ersten zwei Drittel, ist die
Fütterung mit einer Nahrung zur freien
Aufnahme dringend zu vermeiden.
Vitamin-D-Überschuss • Kalzifizierung der Weichteilgewebe
672