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Das Nahrungsaufnahme-


                                                 verhalten des Hundes


                                                        enntnisse über die Faktoren, die das normale Nahrungsauf-
                                                        nahmeverhalten eines Hundes bestimmen, ermöglichen es,
                                                 Kjede Abweichung bei der Nahrungsaufnahme besser zu er-
                                                 kennen und festzustellen, ob diese Abweichung im Tier selbst be-
                                                 gründet ist (weil es z.B. krank ist) oder im Zusammenhang mit der
                                                 Nahrung oder einem Umweltfaktor steht. Unter dem Nahrungs-
                                                 aufnahmeverhalten versteht man die Gesamtheit aller Handlungen,
                                                 die in Zusammenhang mit dem Fressen stehen. Bei einem Beute-
                                                 fresser wie dem Hund gehört dazu die Suche (Jagd), die Auswahl
                                                 (der Beute), der Erwerb (Fang und Tötung) und der Verzehr der aus-
                                                 gewählten Nahrung. Bei Tieren, die gefüttert werden, hängt das
                                                 Nahrungsaufnahmeverhalten vor allen Dingen von den Bedingun-
                                                 gen, unter denen ihnen die Nahrung zur Verfügung gestellt wird,
                                               © Duhayer/Royal Canin  einer mögliche Konkurrenzsituation zwischen den Tieren und den

                                                 Merkmalen der Nahrung selbst ab. Alle diese Bestandteile beein-
                                                 flussen die Aufnahme der Nahrung durch das Tier.



                     Technologie der Aromen
            Für die Aromatisierung verschiedener Produkte (Kaffee,
            Kekse, gegrilltes Fleisch, …) wird die Maillard-Reaktion ge-
            nutzt.
                                                 Der Hund lebt in einer sozialen      zeigen. Darüber hinaus haben sie sich an ver-
                                                 Hierarchie                           schiedene Arten der Nahrung gewöhnt. Man
                                                                                      bezeichnet sie deshalb als Opportunisten, die
                                                 Hunde leben in Gruppen mit sozialer Hierarchie
                                                                                      das fressen, was sie finden.
                     Zucker  Wärme               und jagen in der Meute. Die dominanten Tiere
                     +           Bräunung des    fressen vor den anderen: Sie wählen ihre
                     Amino-      Produkts und                                         Die Wahrnehmung der Nahrung und
                     säuren      Aromenbildung   Nahrung aus, insbesondere ihr „Stück“, mehr
                                                 noch als die Menge. Die dominierten Tiere fres-  der Einfluss ihrer Merkmale auf die
                                                 sen anschließend und haben keinen Zugang zur  Akzeptanz
            Aus erwärmten und gesäuerten Geflügelproteinen werden  Nahrung, bis das dominante Tier aufhört. Diese  Erste Phase:  Der Ruf der Schüssel
            häufig Hydrolysate gewonnen. Die Enzyme ermöglichen die  Hierarchie im Fressverhalten fängt mit dem
            Zersetzung der Proteine.                                                  Der erste Sinn des Hundes, der bei der
                                                 Absetzen eines Wurfes an und ist deshalb schon
                                                 etabliert, wenn der Hund in seine neue Familie  Fütterung angesprochen wird, ist sein Gehör:
              tierische                          einzieht.                            Das Bewegen der Schüssel, das Öffnen der Dose
              oder pflanz-                                                            oder der Tüte: Der Hund beginnt zu speicheln,
                                  enzymatische
              liche                                                                   ein Phänomen, dass bei einigen Hunderassen be-
                                  Hydrolyse      Die Aufnahme der Nahrung ist ein starkes hie-
              Proteine                                                                sonders beeindruckend ist. Diese Phase gilt als
                                                 rarchisches Signal, das der Hundebesitzer nutzen
                                                 kann und respektieren sollte. Es gestattet ihm die  die zephalische Verdauung. Dieser Reflex (psy-
                                      Peptide    Auswahl der Nahrung für seinen Hund. Dieser  chische Sekretion) wurde von Pawlow zu Beginn
                   Enzyme                        soziale Aspekt wird auch genutzt, um bei kran-  des letzten Jahrhunderts beschrieben (Pawlow er-
                                                 ken Hunden mit wenig Appetit die Nahrungs-  hielt 1904 den Nobelpreis). Diese Stimulierung
                                                 aufnahme aus der Hand zu fördern. Der Zugang  des Gehörsinns bereitet den Verdauungstrakt
          Für den Hund hat die Nahrung, die      zur Beute ist in der Natur episodisch, es ist für  auf die Fütterung vor. Die Speichelsekretion im
          sein Besitzer ihm aus der Hand gibt,                                        Fang, aber auch der gastrischen Säfte im Magen
          einen größeren Wert, als die in sei-   einen Hund normal, große Mengen einer  und der Bauchspeicheldrüse im Dünndarm, be-
          ner Schüssel. Deshalb ist es häufig    Nahrung auf einmal zu sich zu nehmen, um
          möglich, einen Hund mit vermin-        danach mehrere Tage lang zu fasten. Hunde  ginnt.
          dertem Appetit aus der Hand zu         können deshalb ein sehr gieriges Fressverhalten
          füttern, z.B. wenn der Hund krank
          ist.



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