Page 90 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 3: Evidenzbasierte Weiterbildung mit Kompetenzdiagnostiktools
Der Zusammenhang zwischen den Persönlichkeitseigenschaf
ten und den Kompetenzen
Jetzt liegt also ein Kompetenzmodell für „Leading others“ vor. In einem
nächsten Schritt werden die im Kompetenzmodell festgelegten Kompeten-
zen mit den 24 Persönlichkeitseigenschaften in einen Zusammenhang ge-
bracht.
Dazu erinnern wir uns einmal an die Definition des Kompetenzbegriffes.
„Eine Kompetenz ist die Summe aller Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse,
Persönlichkeits und Verhaltensmerkmale, die als Grundlage dienen, um
eine Funktion in einer Organisation erfolgreich und effektiv so zu erfüllen,
dass damit die Erreichung von strategischen Unternehmenszielen unter
stützt wird.”
Das bedeutet: Eine Kompetenz kann verstanden werden als das Ergebnis
mehrerer miteinander verknüpfter Persönlichkeitsfaktoren, welche so-
wohl aus angeborenen Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsmerk-
malen als auch aus erworbenen Eigenschaften bestehen.
Die ASSESS-Entwickler haben im Rahmen ihrer jahrelangen Forschungstä-
tigkeit eine Beziehung zwischen den spezifischen Persönlichkeitseigenschaf-
ten eines Menschen mit einer spezifischen Kompetenz hergestellt. Dabei
sind sie von den folgenden Voraussetzungen ausgegangen:
Es existiert nicht nur eine einzelne Beziehung zwischen einer Charakter-
eigenschaft und nur einer Kompetenz. Eine individuelle Eigenschaft oder
Kombination von Eigenschaften kann mehrere Kompetenzbereiche be-
einflussen.
Beispiel: Die Durchsetzungsfähigkeit kann sowohl beeinflussen, wie ein
Mitarbeiter andere Mitarbeiter managt, als auch, wie er im Team zu-
sammenarbeitet.
Eine Charaktereigenschaft kann ein Gewinn für eine Kompetenz und ei-
ne Last für eine andere sein.
Beispiel: Eine starke Selbstsicherheit etwa kann ein Gewinn beim Beein-
flussen anderer sein. In einem von Teamgeist geprägten Umfeld kann
sich diese Kompetenz jedoch zu einem Problem entwickeln.
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