Page 87 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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wurden bereits in der Jungsteinzeit angebaut. Weizen (lat. triticum) ist ein Süßgras mit 18 Arten und
  über  1.000  Sorten.  Nach  der  Ährenspindel  unterscheidet  man  zwischen  Spelzweizen  (brüchige
  Ährenspindel) und Nacktweizen (zähe Ährenspindel). Zum Spelzweizen gehören Dinkel, Emmer und
  Einkorn.  Der  Saatweizen,  der  als  Sommer-  oder  Winterweizen  angebaut  wird,  gehört  zu  den
  Nacktweizen.
     Weizenmehl war früher ein Luxusgut, das in den Backstuben der Bauern kaum Verwendung fand.
  Nur  zu  besonderen  Gelegenheiten  –  wie  zum  Beispiel  im  Brauchtumsgebäck  (Osterbrot,
  Allerheiligenstriezel) – wurde Weißmehl verbacken. So bekamen Wöchnerinnen von den Taufpaten

  Brote  oder  besonders  geformtes  Gebäck  aus  Weizenmehl  geschenkt.  Dies  zeigte  nicht  nur  die
  Wertschätzung, die man der Mutter entgegenbrachte, es hatte auch ernährungsphysiologische Gründe:
  Wenn das Vollkorn verarbeitet wird, bleiben die Vitamine, Mineralien und Nährstoffe erhalten, die
  Wöchnerin konnte sich stärken.
     Weizen ist heute die Hauptkulturart in Österreich. Das „Qualitätsweizengebiet“ liegt im mittleren
  und  östlichen  Niederösterreich  sowie  im  nördlichen  und  mittleren  Burgenland.  Das  Klima
  (pannonisches  Klimagebiet)  wie  die  Qualität  der  Böden  wirken  sich  positiv  auf  die  Qualität  des
  Weizens aus, die Bäcker schätzen ihn wegen seiner guten Backeigenschaften.























































  Schon  in  der  Antike  schätzten  die  Menschen  Brot  und  Gebäck  aus  Weißmehl  mehr  als  Produkte  aus  dunklem
  Roggenmehl.
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