Page 90 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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Glatt oder griffig?


  Cake or bread?






  Der Begriff „die Mehltype“ oder einfach nur „die Type“ entstammt der Fachsprache der Müller und
  Bäcker.  Sie  bezeichnet  den  Mineralstoffgehalt  und  die  Farbe  des  Mehles.  Zur  Typisierung  von
  Mahlerzeugnissen  aus  Weizen,  Roggen  und  Dinkel  gilt  in  Deutschland  seit  1992  die  DIN-Norm
  10355. Vollkornprodukte sind nicht typisiert.
     Zur Typbestimmung wird unter Laborbedingungen eine geringe Menge des Mehles bei 900 Grad
  Celsius im Muffelofen verbrannt. Die verbleibenden (nicht brennbaren) Bestandteile entsprechen im
  Wesentlichen  der  Mineralstoffmenge  des  Mehles.  Sie  werden  auch  als  „Aschegehalt  des  Mehles“
  bezeichnet. Werden z. B. 10 Gramm Mehl verbrannt, und es bleiben 0,55 Prozent Asche übrig, dann ist
  das ein Mehl der Type 550, bei 0,7 Prozent wäre es Type 700.


  Niedrige Mehltypen sind – mit geringem Mineralstoffgehalt – sehr hell, hohe Typen sehr dunkel und
  reich an Mineralstoffen.

                                                                                 Niedrige Mehltypen

                                                                                  haben einen geringen

                                                                                    Mineralstoffgehalt

                                                                                      und sind sehr hell.



                                                                                Hohe Typen sind sehr

                                                                                        dunkel und reich

                                                                                    an Mineralstoffen.



  In der Schweiz wird die DIN-Typisierung offiziell nicht angewendet. Es wird zwischen verschiedenen
  Ausmahlgraden  unterschieden,  die  anhand  des  Mineralstoffgehaltes  definiert  werden:  Weissmehl,
  Halbweissmehl, Ruchmehl oder Vollkornmehl.

  In England wird Mehl mit hohem Proteingehalt als Bäckermehl „breadflour“ bezeichnet (entspricht
  etwa Type 650–750 in Österreich), das Mehl für den Hausgebrauch heißt „cakeflour“ (in Österreich
  Type 450–600).

  In  Österreich  ist  die  DIN-Typisierung  nicht  gültig,  die  Mehlsorten  werden  anders  bezeichnet.
  Darüber  hinaus  werden  Mehle  nach  ansteigender  Korngröße  in  glatt,  universal,  griffig  oder
  doppelgriffig eingeteilt.


  Glattes Mehl fällt dabei durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 200 Mikron (My), bei
  griffigem Mehl sind die Maschen 200–300 My groß. Glattes Mehl entsteht zudem hauptsächlich beim
  ersten Mahlvorgang, stammt eher aus den Randschichten des Korns und enthält viel Protein. Es ist
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