Page 82 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
P. 82

erkannten sie als kluge Kaufleute das Potential des Getreides. Um 1500 kauften sie den Spaniern eine
  Ladung  Mais  ab,  schifften  sie  nach  Kreta  und  errichteten  dort  Maisplantagen.  Wie  erwartet
  interessierten sich vor allem die Türken für das neue Produkt, binnen weniger Jahre wurde Mais zum
  nationalen Getreide im Osmanischen Reich. Als er nur wenige Jahrzehnte später über Italien wieder
  in den Mittelmeerraum gelangte, war vergessen, wo der Mais herkam, man nannte ihn „Türkisches
  Korn“.  Der  Name  „Türken“  oder  „Tirggen“  findet  sich  noch  heute  in  verschiedenen  Regionen
  Österreichs. So gibt es zum Beispiel in der Steiermark den Türkensterz, ein Breigericht aus Wasser,
  Maismehl und Salz, das in Schmalz herausgebraten wird.

     Der Mais (lat. zea mays) ist der Riese unter den Getreiden, er erreicht eine Höhe von 2,50 Metern.
  Mais ist das einzige Gras der Gattung zea, er ist nur in seiner domestizierten Form bekannt. Da keine
  Wildform  vorhanden  ist,  schließen  manche  Wissenschaftler,  dass  die  Mayas  Mais  durch  Kreuzung
  verschiedener Pflanzen gezüchtet haben.
     Mais enthält keinen Kleber, ist also zum Brotbacken ungeeignet. Früher wurde Maismehl oder -
  grieß zum Strecken von Weizenmehl verwendet und gelangte so auch in den Brotteig. Auch heute
  wird er als Brotzutat beigemischt.























































  Mais, der Zuwanderer aus der Neuen Welt, wurde zum wichtigsten Getreide im Osmanischen Reich und heißt noch
  heute „Türken“.
   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87