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pieplanes war. Einige Mitpatienten schienen mir

                noch  verrückter  zu  sein  als  ich  und  wenn  ein
                Suchtkranker durchdrehte bekam ich es manch-
                mal mit der Angst zu tun. Die Medikamente die
                man  mir  gab  sollten  mich  gelassener  machen
                brauchten aber ein paar Tage um ihre Wirkung

                zu  entfalten.  Dann  ging  es  mir  gut  denn  ich
                fühlte mich unbelastet, die Geschichten meiner
                Erinnerungen waren mir völlig egal ebenso wie
                die Tatsache das ich mich in der geschlossenen
                Abteilung  einer  Nervenklinik  befand.  Die  Be-

                findlichkeiten der Patienten wurde zweimal täg-
                lich vom Personal hinterfragt wobei die Rück-
                meldungen von mir nicht so waren wie man es
                sich versprochen hatte. Man setzte die Medika-
                mente  in  drei  Schritten  wieder  ab  und  meine

                Unruhe kam zurück.

                Bei der nächsten Sitzung sprachen wir kurz dar-
                über und das es wohl besser wäre wenn ich kei-
                ne  Medikamente  bekäme.  Dann  erzählte  ich
                Herrn  Berger  von  meinen  Erinnerungen  aus

                Breslau.

                Breslau

                Es war im Erntemonat 1822 als ich mein Eltern-
                haus verließ. Insekten schwirrten, summten und




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