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mit es mit mir weitergehen könne und sich wei-

                teres  fände.  Ich  wäre  ja  allein  und  könne  das
                Korn  nicht  ernten.  Mehr  als  zehn  Taler  hätten
                sie nicht aber den Überschuss könne man später,
                nach  dem  Verkauf,  verrechnen.  Das  erschien
                mir  annehmbar  und  mit  dem  Geld  im  Beutel

                machte ich mich auf den Weg nach Mohrungen
                zu Onkel Michael der dort einen großen Hof be-
                wirtschaftete. Ganz wohl war mir nicht während
                des  Fußmarsches  denn  es  trieb  sich  zu  diesen
                Zeiten allerlei Gesindel herum, da wären nicht

                nur zehn Taler sondern auch mein junges Leben
                zu verlieren. An Draglitz vorbei und Eckersdorf
                in  Sicht  begegnete  mir  eine  ausgezehrte  junge
                Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand.
                Augenscheinlich  ging  es  den  beiden  nicht  gut,

                mehr  Lumpen  als  das  man  Kleidung  sagen
                konnte war was sie an ihren Körpern trugen. Sie
                hatten gerastet und waren im Begriff ihren Weg
                in Richtung Eckersdorf fortzusetzen. Ich sah ih-

                ren scheuen Blick und bemerkte ihr Zögern. Mit
                meinen  sechzehn  Jahren  war  ich  schon  von
                recht  kräftiger  Statur  und  mochte  älter  auf  sie
                wirken, so kam es das sie einen großen Abstand
                zu mir hielten. Ich wusste schon von den Din-
                gen  die  einer  schutzlosen  Frau  widerfahren

                konnten  und  dachte  darüber  nach,  welche  Not


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