Page 127 - eBook Kaufmannshaus eBook_Neat
P. 127
end oder viel stärker mit der Scholle verbunden.
Sein Hof blieb glücklich von der Pest verschont
als schon viele Anwesen wüst lagen. Die Not
war groß doch er ließ sich nicht davon beirren,
baute kleine Unterkünfte für dankbare Überle-
bende und gab ihnen Brot und Arbeit. Sein Hof
gedieh mit den zusätzlichen und kostengünsti-
gen Arbeitskräften und bis zum Ausklingen der
Pest war fast alles bezahlt, auch weil er das Ge-
treide in dieser Zeit zu Höchstpreisen verkau-
fen konnte. Fritz war einer der Letzten die von
der Pest dahingerafft wurden. Er hinterließ drei
Söhne und vier Töchter, seine Frau war bei der
Geburt einer fünften Tochter im Kindsbett ge-
storben, das kleine Mädchen kurz darauf. Die
Erben baten Matthes darum sich um den Ver-
kauf des Landes zu kümmern, er kenne ja die
Vorgehensweise. Weil jetzt so viele Anbaustel-
len wüst lagen wurde das kein gutes Geschäft
doch die Hinterbliebenen wollten unbedingt den
Ort verlassen, teilten sich das Geld und zogen
von dannen. Matthes blieb, wurde wieder Amts-
schreiber und bewirtschaftete nebenbei den ei-
nen oder anderen Hof. Er war mittlerweile sehr
wohlhabend. Einer seiner Enkel erwarb etwas
Land bei Gallinden weil ihm Verwaltungskram
nicht lag und seine Neigungen der Landwirt-
127