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wenn ich Latein dazu nähme mir ein  Studium

                zu  ermöglichen.  Ich  dankte  ihm  und  fragte  ob
                denn  nur  Latein  auch  ginge  ohne  anschließen-
                des Studium. Es ging.

                Franz  und  ich  waren  gute  Freunde  geworden
                und verbrachten viel Zeit miteinander. Uns ge-

                nügten  die  herrliche  Landschaft  mit  den  Seen
                und unsere schlanken Reitpferde mit den wir oft
                unterwegs waren. Angeln, jagen, und faulenzen
                waren gute  Ergänzungen dazu. Michael nannte
                das  „dem  lieben  Herrgott  die  Zeit  stehlen…“.
                Auch  der  Schulze  sagte  manchmal  Ähnliches.

                Für  uns  war  es  einfach  das  Paradies  und  eine
                Vertreibung  daraus  undenkbar.  Der  Erzengel
                Gabriel  erschien  mir  1825  in  Gestalt  meines
                Ziehvaters und teilte mir mit das es auch einen

                ernsten Aspekt des Lebens gäbe. Es wäre an der
                Zeit das  Haus  zu verlassen, mich  auf  Wander-
                schaft zu  begeben und mir die Aufgabe zu su-
                chen die ich in meinem Leben übernehmen wol-
                le. In einer Woche sollte es soweit sein. Ich eilte

                zu Franz und erzählte ihm davon und wunderte
                mich sehr über seine Gelassenheit ob der kata-
                strophalen  Nachricht.  Von  mir  darauf  hin  ge-
                fragt meinte er dass sich die beiden alten Herren
                wohl abgesprochen hätten denn ihm sei das sel-




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