Page 133 - eBook Kaufmannshaus eBook_Neat
P. 133
wusste nicht wie ich Kati mit meinen Fragen
gegenübertreten sollte. Ich hätte nicht einmal
gewusst was ich überhaupt fragen sollte. Bei
Franz wollte ich mir keinen Rat holen ich hätte
jetzt meine Mutter gebraucht. Sag mal Michael,
begann ich am Frühstückstisch, wie merkt man
ob man von jemanden gemocht wird? Er lächel-
te und sagte dass man so etwas doch spüre. Und
wenn man seinen Wahrnehmungen nicht ver-
traute? Vertiefte ich die Frage. Dann sollte man
die Person danach befragen, entgegnete er. Wo-
rum geht es denn wollte er wissen und sein Lä-
cheln wurde breiter. Hör auf zu grinsen, es ist
mir auch so schon peinlich genug. Hast du eine
Vorstellung davon wie viel Überwindung mich
dieses Gespräch gekostet hat? Anton, sagte er,
ich bin nicht vom Himmel gefallen sondern war
auch einmal ein Junge mit den gleichen Fragen
und Gefühlen. Damit fängt das Erwachsen wer-
den an. Wie du das anstellst solltest du selbst
herausfinden, denn das gehört auch dazu. Was
Michael mir geraten hatte war nicht die Lösung
meines Problems und trotzdem fühlte ich mich
leichter. Wenn alle Menschen beim Heranwach-
sen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten
und die Welt dabei nicht untergegangen war,
müsste ich das doch wohl auch schaffen.
133