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Vor der Schule ging ich an Kati vorbei und frag-
te dabei schnell und leise „…können wir re-
den?“ Sie nickte unauffällig und ging ins Ge-
bäude. Nach Schulschluss kam sie als letzte her-
aus und überholte mich mit schnellen Schritten.
„kleine Scheune, Schlag vier“ raunte sie im Vor-
beigehen. Mein Herz tat einen Hüpfer, die erste
Hürde war geschafft.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit indem
ich mir die Szenarien und Worte zurechtlegte,
mit einer Verletzung umginge oder die Verabre-
dung aus irgendeinem Grund nicht stattfand. Ich
versuchte mich abzulenken aber sogar mein
Pferd merkte das ich nicht bei der Sache war.
Als es endlich so weit war nutzte ich einen un-
beobachteten Augenblick um in die kleine
Scheune zu schlüpfen. Kati war schon da und
kletterte die Leiter zum Heuboden hoch. Ich
folgte ihr und wir fanden einen Platz der vom
Aufstieg nicht einsehbar war. Kati nahm meine
Hand und schaute mir ins Gesicht. Du wirst
nicht wiederkommen, sagte sie und eine kleine
Träne kullerte an ihrer Wange herab. Stumm
nahm ich sie in meinen Arm drückte sie an mich
und streichelte mit der anderen Hand ihren Rü-
cken. Ich spürte ihre wohligen Schauer und ihr
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