Page 102 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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urplötzlich aus meiner Lethargie, denn diese Schmerzen,
die mich durchzuckten, konnte nicht einmal mehr der
allgemeine Alkoholpegel überdecken. Ich hinkte rum wie
ein verrückt gewordenes Karnickel, dann plötzlich der
Kollege: so vorwärts, es muss weitergehen, das hättest
du dir früher überlegen sollen, Michel! Und es ging ein-
fach weiter bis morgens um 2:30 Uhr. Durch einen tech-
nischen Defekt eines Lastwagens hatte es sich um eine
Stunde länger hingezogen. Warum gerade in dieser
Nacht, dachte ich. Als ich endlich in der Unterkunft an-
kam, zog ich den Socken aus und sah, dass ich drei ge-
brochene Zehen und offenes Fleisch hatte, Blut überall.
Ich versuchte, bis 4:30 Uhr zu schlafen, dann ging es mit
den blutdurchtränkten Socken denn ich mit Mühe wieder
anzog und einer kurzen Kaffeepause wieder zum An und
Abhängen der Wagen, am neuen Ort. Den letzten Wagen
konnte ich leider nicht mehr anhängen, denn die
Schmerzen hatten zu stark überhandgenommen. Im
technischen Büro angekommen, meldete ich meinen
Unfall und musste mir von Papa Fredy eine große Stand-
pauke über mich ergehen lassen. Mir ist nicht entgangen
Michel, dass du gestern Abend nicht so ganz bei der Sa-
che warst. Dafür entschuldigte ich mich aufs höflichste
bei Ihm, es tut mir leid und es werde nicht wieder vor-
kommen. Beim Arzt konnte man die Wunde nur desinfi-
zieren und einen Druckverband anlegen. Da musste ich
für eine Woche in den Kinderzoo Rapperswil in die Satt-
lereiabteilung, denn im Circus braucht man jede Kraft,
und das fand ich echt gut. Nach vier Tagen plötzlich ein
Hilfeschrei vom technischen Büro, Michel, wir bitten dich
sofort zurückzukommen, es ist was passiert, und nie-
mand kann deine Pferde bändigen. War ich froh, zur
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