Page 53 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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Temperaturen in einem kleinen Zimmer schlafen und die
Innenwände waren nicht Mal nach außen isoliert, wir
hatten höchstens eine Bettflasche. Dabei fror die Bettfla-
sche innert Minuten ein. Das einzige was uns oft erfreute
waren die Eisblumen, die innen und außen in allen Facet-
ten durchs Fenster strahlten, bevor wir aufstanden. Die
Kleider waren am Morgen gefroren, steif wie ein Brett.
Der Urin im Nachthafen fror innert kürzester Zeit zu ei-
nem Eisklumpen heran, dabei wuchs der Eisklumpen
über Nacht, den wir waren zu zweit. Wir hatten unser
Zimmer auch im Außenbereich des Hauses, direkt neben
einem offenen Plumpsklo und das roch dann herrlich
nach Bio Scheiße. Somit mussten wir jeden Morgen nackt
und nur mit Unterhosen bedeckt, barfuß in den Keller
runter und auch noch Holz hacken, das Holz war meis-
tens noch mit Eis bedeckt, denn die Außentüren ließen
durch einen Spalt, arktische Kälte rein. Alles rauf nehmen
in die Küche und dann Chemineeofen, sowie einen Ofen
einheizen für heißes Wasser. Damit die Pfarrfamilie um
zehn Uhr morgens, in eine geheizte Küche kamen und an
dem gedeckten Tisch Platz nehmen konnten. Dabei
mussten wir Sie alle frühzeitig wecken. Sie aber hatten
Heizungen und viele warme Decken in Ihren isolierten
Schlafzimmern, das gönnten wir Ihnen von Herzen, Gott
beschütze die Gläubigen. Dabei mussten wir längere Zeit
warten bis unsere Wäsche trocken war und kauerten uns
in der Zeit ganz nahe am Ofen zusammen, die einzige
Musik die zu hören war, das Zähneklappern von uns und
das Knistern des Feuers, sowie Zischen der trocknenden
Wäsche. Das Feuer vermittelte Wärme und ist es bis
heute geblieben. Nebenbei war ich bis 11 – jährig Bett-
nässer, das erschwerte mein Leben noch mehr, denn ich
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