Page 115 - Michaels_Buch Februar_neu
P. 115

Im Brauhaus Hannover haben wir ein weiteres Format ausprobiert, das sich Maik ausgedacht hatte.
            Wir veranstalteten den Talk „Typisch Hannöversch“. Dazu hatten wir eine prominente Talkrunde
            zusammengestellt. Die Gäste waren hauptsächlich Unternehmer, die sich eine so exklusive
            Veranstaltung gern etwas kosten ließen. Es hat auch alles gut geklappt, nur die Einnahmen haben zu
            wünschen übrig gelassen und so blieb es bei dieser einen Sendung.

            Hanna studierte in Göttingen und kam nur am Wochenende nach Hause. Sie hatte bisher noch nicht
            in der Filmfirma mitgearbeitet. Ich überredete sie, das einmal zu probieren, denn ich wollte alle
            meine Kinder bei Dreharbeiten dabei haben. Schließlich sagte sie zu und wir übertrugen eine
            Modenschau im ECE Center in Hannover. Hanna machte Regie. Sie dirigierte über Funk die drei
            Kameraleute und stand mit ihrem Pult im Erdgeschoss. Ich fuhr mit der Rolltreppe bis ganz nach
            oben und schaute Hanna und meinen Jungs von oben bei der Arbeit zu. Ich war noch nie so stolz auf
            meine Kinder wie an diesem Tag.

            Nach der Show fuhren wir weiter nach Mellendorf in die Sporthalle zu den Bissendorfer Panther,
            die ein Heimspiel hatten. Es war ein richtiger Kulturschock von den gut riechenden Models auf der
            Modenschau in die nach Männerschweiß stinkende Halle zu kommen.


            Ich hatte die Idee, CEBIT TV ins Leben zu rufen. Claudia machte Maik und mir einen Termin beim
            Messechef und ich stellte mein Konzept vor. Es wurde wohlwollend aufgenommen und wir
            bekamen ein Studio auf der Messe zur Verfügung gestellt. Claudia und Cordula gingen von Stand
            zu Stand und luden die Firmenchefs zu einem viertel stündigen Gespräch in unser Messestudio ein.
            Dort warteten Maik und zwei weitere Moderatoren auf ihre Gäste. Das fand so einen großen
            Zuspruch, dass wir pausenlos drehten. Im Vorbereitungsraum besprachen die Moderatoren das
            Interview und im Studio wurde gedreht.


            Wir machten auch Interviews an den Ständen. Dafür war Andi zusammen mit einem der Momis
            abgestellt. Leider unterlief ihm ein gravierender Fehler, der unangenehme Folgen für uns haben
            sollte. Ein wichtiger Kunde war auf dem Stand von SAP zu Gast. Die Pressesprecherin der Firma
            führte ein Interview mit ihm, das Andi mitschnitt. Als wir das Interview schneiden wollten, stellten
            wir fest, dass der Ton total verzerrt und nicht zu gebrauchen war. Ich rief die Pressesprecherin von
            SAP an und erklärte ihr das Problem. Sie geriet richtig in Rage, denn der wichtige Kunde war
            bereits abgereist. Sie beschimpfte mich und sagte, dass sie dafür sorgen würde, dass wir nie wieder
            CEBIT TV machen würden. Da SAP der größte Aussteller auf der Messe war, kam dann tatsächlich
            das Aus für uns, denn die Pressechefin hatte der Messe gedroht, falls wir dort noch einmal einen
            Sender betreiben würden, gäb es eine Absage von SAP. Wir waren raus!

            Nach der Messe boten wir allen Firmen, mit denen wir zusammen gearbeitet hatten, die
            Aufzeichnungen zum Kauf an und machten dabei einen richtig guten Schnitt. Es war nur schade,
            dass wir das wegen SAP nicht mehr wiederholen konnten.

            Den Film, den wir im ECE bei der Modenschau gedreht hatten, sahen die Verantwortlichen von
            Fahmoda. Die Fahmoda Akademie ist eine staatlich anerkannte private Modeschule für Modedesign
            und Maßschneiderei. Sie veranstaltet am Ende jedes Ausbildungsjahres eine Modenschau, bei der
            die Studenten ihre Arbeiten vorstellen. Sie fand im Theater am Aegi statt und da der Andrang auf
            die Tickets sehr groß war, gab es nachmittags und abends eine Show. Durch die Veranstaltung
            führte immer eine bekannte Moderatorin. Freitags wurde geprobt und samstags waren die Shows.
            Hanna hat Bildregie gemacht und wir waren mit 4 Kameras vor und auf der Bühne im Einsatz. Es
            war eine sehr anstrengende Arbeit, die viel Präzision erforderte, hat aber auch Spaß gemacht.
            Unsere Arbeit kam so gut an, dass wir die Shows auch in den nächsten Jahren begleiteten.
   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120