Page 118 - Michaels_Buch Februar_neu
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Teresa Enke, die auch live dabei sein würde. Olli Peral und Maik sollten moderieren und Claudia
machte sich daran, alle möglichen Firmen anzurufen, um Sachspenden zu bekommen. Sie besorgte
Trikots von Fußballvereinen, Übernachtungen in Spitzenhotels und als besondere Attraktion eine
Gitarre von Scorpions-Gitarrist Rudolf Schenker. Die war natürlich handsigniert und deshalb
besonders wertvoll.
Die Versteigerung wurde live im Internet übertragen und die Zuschauer konnten auf die Sachen
bieten. Es war auch ein Publikum vor Ort da, das natürlich ebenfalls mitbieten konnte. Im Vorfeld
hatte Andi einen Radiospot aufgenommen, der ständig bei Radio 21 lief. Ich fand es immer witzig,
wenn ich beim Autofahren meinen Sohn Werbung für die Veranstaltung machen hörte.
Zahlreiche Prominente wie Rudolf Schenker und Matthias Jabs von der Band The Scorpions, Axel
Bree, Nicolas Kiefer, Vertreter von Hannover 96 und dem Deutschen Eishockey-Meister Hannover
Scorpions, übergaben ihre Artikelspenden selbst und verfolgten auf dem VIP-Balkon gemeinsam
mit Teresa Enke die zweistündige Live-Sendung.
Die Versteigerung war ein voller Erfolg und wir konnten 13.000 Euro für die Robert Enke-Stiftung
erzielen.
2011 Essen mit dem Propheten
Im Januar kaufte ich ein Wohnmobil von Bürstner, um es zu unserem ersten Ü-Wagen umzubauen.
Ein Ü-Wagen ist ein rollendes TV-Studio, das man für Live-Übertragungen braucht. Cordula und
ich fuhren nach Holzminden. Sie fuhr den Wagen zurück und ich das Wohnmobil. Wir bauten das
hintere Bett aus und machten aus dem freien Platz einen Regieraum. Wir haben fast vier Wochen für
den Umbau gebraucht und setzten den neu gebauten Ü-Wagen dann zum ersten mal ein. Es war ein
Sporttalk, der in der Firma Dyck und Stratemann in Garbsen gesendet wurde. Maik moderierte und
Stefan Pralle und Andre Breitenreiter, der jetzige Trainer von Hannover 96, der damals bei Havelse
arbeitete sprachen über die Situation beim TSV. Dann benutzten wir ihn ein zweites Mal in der
Galerie Luise. Mittlerweile hatten wir aber so viel besseres Equipment, dass wir den Ü-Wagen nicht
mehr einsetzten und so wurde er dann nur noch einmal von Werner und mir für eine Männertour
benutzt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das eine der größten Fehlinvestitionen meines
Geschäftslebens war.
Dann hab ich meine prophetischen Fähigkeiten bewiesen. Doreen war ein großer Fan von Herbert
Grönemeyer, der im Juni in der AWD Arena in Hannover spielte. Sie kaufte zwei sündhaft teure
Karten und versuchte mich zu überreden, mit ihr das Konzert zu besuchen. Da ich sein Genuschele
nicht besonders aufregend fand und mir auch seine Songs nicht besonders gefallen haben, kam das
für mich überhaupt nicht im Frage. Sie konnte schließlich Basti überzeugen und wollte mit ihm
zusammen hin gehen.
Am Tag des Konzerts saßen Doreen und ich morgens beim Frühstück und unterhielten uns. Sie war
voller Vorfreude und ich freute mich für sie. Ich weiß nicht aus welchem Grund, doch plötzlich
brach es aus mir heraus: „Es wird nicht mehr lange dauern, dann werde ich mit Herbert Grönemeyer
zusammen zu Mittag essen.“ Das war jetzt eine völlig blöde Ansprache und ich konnte mir mein
sonderbares Verhalten nicht erklären. Doreen lachte und nannte mich einen Deppen.
Eine halbe Stunde später klingelte das Telefon. Andi war dran und sagte, ich solle doch sofort beim
Management von Herbert Grönemeyer anrufen, die hätten ein Problem. Alle unsere Mitarbeiter
waren zu Dreharbeiten unterwegs und ich müsste mich drum kümmern. Ich rief an und man sagte
mir, dass der Chefdesigner der Show erkrankt sei und in London im Krankenhaus läge. Sie hätten
erfahren, dass wir Experten für den Bereich Livestreaming wären und wollten, dass wir die Show
nur für den Designer in einem passwortgeschützten Bereich übertragen.