Page 117 - Michaels_Buch Februar_neu
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einen Deal aushandeln, dass wir die ganze Saison mit einer Kamera filmten, Interviews und
            Hintergrundberichte machten und danach ebenfalls eine DVD für die Fans erstellen würden. Jetzt
            hatten wir mit den Bissendorfer Panther, der TSV Hannover-Burgdorf und den Hannover Scorpions
            drei Erstligavereine in unserem Portfolio. Nur Hannover 96 fehlte mir noch in meiner Sammlung.


            Maik kam zu mir und erzählte, dass die UBC Tigers, ein Basketballverein aus Hannover, der in der
            dritten Liga spielte, vorhätten, sportlich richtig durchzustarten. Sie wurden von den beiden Goch-
            Brüdern geleitet, die eine Firma für Werbemittel hatten. Claudia vereinbarte für Maik und mich
            einen Termin und wir schlossen einen Vertrag ab, um alle Heimspiele live zu übertragen. Nachdem
            wir vier Spiele absolviert hatten, bekam ich einen Anruf von der Basketball-Verbandsspitze. Sie
            waren so angetan von unserer Arbeit, dass sie einen Termin mit mir in den Geschäftsräumen der
            Goch Brüder vereinbarten. Dort boten sie mir an, ein Turnier live zu übertragen. Ich war total happy
            und freute mich auf dieses Event.

            Maik hatte die Idee, eine Sendereihe mit Bürgermeistern der Region zu machen. Claudia rief in
            allen Gemeinden an und wir bekamen überall Zusagen. Nach und nach erschienen die
            Bürgermeister und plauderten mit Maik über ihre Arbeit. Wir hatten wieder eine ganze Reihe an
            Zuschauern dazu gewonnen.


            Werner und ich fuhren auf einer weiteren Männertour Richtung Osten, als wir auf die Idee kamen,
            den Flughafen Cochstedt zu besuchen. Der war in Fliegerkreisen berühmt berüchtigt, da er mal
            offen, mal wieder geschlossen war und keiner richtig wusste, was da ablief. Wir fuhren
            Freitagnachmittag los und kamen in einen Stau. Erst am Abend trafen wir am Flughafen ein.
            Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und der ganze Flugplatz schien verlassen. Da sahen
            wir ein Licht in einem der Nebengebäude. Wir klingelten und ein Nachtwächter ließ uns ein. Er war
            schon etwas angeschickert und erzählte uns von einem totalen Missmanagement, weshalb der
            Flughafen auch nicht geöffnet war.

            Zu unserer Überraschung lud er uns zu einem Rundgang ein, den er mit seinem Schäferhund jede
            Stunde durch alle Gebäude absolvieren musste. Was wir dann sahen, hat uns die Sprache
            verschlagen. Wir standen in einer völlig intakten Infrastruktur. Alles war funkelnagelneu und noch
            nie benutzt worden. Wir kamen in die Abflughalle, die so aus sah, als würden gleich die ersten
            Passagiere einchecken. Wir begutachteten die Feuerwehren, sahen die Stange, an der die
            Feuerwehrmänner aus dem ersten Stock runter rutschen konnten und stiegen auf einen komplett mit
            modernsten Geräten ausgestatteten Tower. Nach einer halben Stunde waren wir wieder zurück in
            der Stube des Wachmanns, tranken mit ihm noch ein Bier und verließen den Geisterflughafen.


            Unser Buchhalter war zu der Zeit Gerhard Pocher, der Vater von Comedien Oliver Pocher. Er
            machte uns mit dem Hannoveraner Comedien Dittmer Bachmann bekannt, der nun eine eigene
            Sendereihe bei uns bekam. Er leitete eine Art Fantalk, bei dem Fans von verschiedenen Stars über
            ihre Idole plaudern konnten. Wir haben allerdings nur vier Sendungen gemacht, denn wir konnten
            uns mit Dittmer nicht über die Zielsetzung dieser Sendereihe einigen.

            Am 8. Oktober kam mein zweiter Enkel Niklas auf die Welt und nun war ich bereits zweifacher
            Opa. Zu der Zeit bekam Philip ein Schreiben, dass er zur Musterung sollte. Er wurde für
            wehrtauglich erklärt und ich bereitete mich auf einen neuen Kampf vor. Aber die Bundesregierung
            kam mir zuvor und beschloss, den allgemeinen Wehrdienst abzuschaffen und nur noch
            Berufssoldaten zu behalten, so dass ich keinerlei Anstrengungen machen musste, um Philip vor
            diesem Unheil zu bewahren.

            Im November beschlossen wir zusammen mit Radio 21, eine Onlineversteigerung in der Galerie
            Luise zu veranstalten. Der Erlös sollte der Robert Enke-Stiftung zugutekommen. Schirmherrin war
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