Page 110 - Michaels_Buch Februar_neu
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können und bekamen reichlich Nachfolgeaufträge. Mittlerweile hatten wir vier Schnittplätze und
waren recht gut gebucht.
Ich stellte mit Claudia eine neue Mitarbeiterin ein, die sich nur um die Filmfirmen kümmern sollte.
Sie hatte eine sehr angenehme Telefonstimme und beherrschte Telefonakquise wie keine andere. Sie
verstand es, in kürzester Zeit mit wildfremden Menschen am Telefon zu lachen und konnte so
manchen Termin ergattern, den andere Telefonierer nicht geschafft hätten.
Damit meine Kinder noch besser wurden, habe ich eine professionelle Kamerafrau engagiert, die
ihnen einiges an Theorie vermitteln konnte. Da wir mittlerweile drei JVC-Kameras hatten, die an
einem Videomischpult angeschlossen waren, mussten wir lernen, wie man da am besten vorgehen
sollte. Ich erinnerte mich an Cornelius und rief ihn an. Er erzählte mir, dass er mitgeholfen hätte,
TVN aufzubauen, jetzt aber den Jemen-Pavillon leitete und seine Frau eine gute Moderatorin sei. Er
wollte uns gerne zeigen, wie man eine Livesendung macht und auf was man dabei achten sollte.
Ich schickte mein ganzes Team auf das Expogelände und bat Uwe, Werner und Claudia, die Gäste
einer Talkrunde zu mimen. Martha, die Frau von Cornelius, moderierte. Ich fuhr nachmittags auch
zum Drehort und Cornelius erzählte mir, dass er überrascht war, wie fit meine Mannschaft schon
war und dass er ihnen nicht mehr viel beibringen konnte.
Maik und ich kamen auf die Idee, eine neue Sendereihe ins Leben zu rufen. Wir nannten sie
„Erfolgreiche Unternehmen der Region“ und Claudia lud alle Unternehmer, die es zu etwas
gebracht hatten, zu uns ein. Wir machten Talkrunden mit den Staranwälten Fritz Willig und Götz
von Fromberg, hatten Martin Kind zu Gast und Gregor Baum erzählte von seinem
Immobilienimperium. Der Taschenhersteller Axel Bree kam zu einer Sendung und die
Unternehmerin Tina Voss talkte über Leiharbeit. Dann machten wir das Gleiche mit Sportlern und
Dieter Schatzschneider, Altin Lala und Steven Cherundolo kamen zu unserem Bundesliga-Talk ins
Studio.
Wir veranstalteten außerdem Online-Bürgersprechstunden in unserem Studio. Die ersten beiden
habe ich nicht mehr auf dem Schirm, aber an die dritte kann ich mich noch gut erinnern. Sie fand im
Juni statt und Marco Brunotte (SPD), Ulrich Müller (CDU), Rolf Linnhoff (Bündnis 90/ Die
Grünen) und Joachim Balk (FDP) sprachen mit Maik über das Superwahljahr 2009, die vergangene
Europawahl und die Aktivitäten zur Bundestagswahl.
Eine weitere Sendereihe nannte sich „Bekannte Persönlichkeiten“. Dort machten wir Interviews
unter anderem mit dem Künstler Andorra, dem Musiker Anthony Ross und dem Tennisspieler
Nikolas Kiefer.
Mit Maik und Fritz hatten wir zwei gute Moderatoren, aber wir wollten weiter expandieren und
deshalb suchten wir Verstärkung. Wir gaben überall bekannt, dass wir Moderatornachwuchs suchten
und boten dazu Castings an. Es meldeten sich mehrere Frauen und Männer, die von Claudia einen
Castingtermin bekamen. Ich habe sie im Studio begrüßt und ihnen gesagt, was auf sie zukommen
würde. Sie durften sich eine bekannte Persönlichkeit aussuchen, mit der sie ein Interview führen
sollten und konnten sich eine halbe Stunde darauf vorbereiten.
Dann standen sie im Studio und Andi spielte den ausgesuchten Interviewpartner. Er sollte den
Moderator mit ungewöhnlichen Reaktionen ganz schön ins Schwitzen bringen, um zu sehen, wie er
auf solche Situationen reagierte. Ich war total überrascht von Andis Talent. Er spielte seine Rollen
so gut, dass wir im Regieraum nicht mehr aus dem Lachen rauskamen. Ich kann mich noch gut an
Bushido erinnern, der einer jungen Moderatorin alles abverlangte.
In diesem Jahr eröffnete die Langenhagener Eishalle unter der Leitung von Eishockeylegende