Page 107 - Michaels_Buch Februar_neu
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Kameras und das Equipment umrüsteten. Wir bauten einen Rollwagen, auf den man das
Kamerastativ stellen konnte. Zu der Zeit hatten unsere JVC-Kameras noch Bandlaufwerke für DV-
Kassetten, später haben wir dann Kameras mit SD-Karten bekommen.
Wir machten uns daran, das zweite Magazin zu gestalten, denn jeden Monat sollte eine neue
Ausgabe online gehen. In der Virchowstraße hatten wir einen Nachbarn, der einen Frisörsalon
betrieb. Ich bot ihm an, darüber einen Bericht zu drehen und er war begeistert. Ein Kamerateam
fuhr in den Salon und drehte die Rohszenen. Einen Tag später bekam ich einen Anruf. Maik
Pragasky war am Telefon und sagte, dass er gerne mit mir über das Magazin sprechen möchte. Er
arbeitete bei einem Architekten, der sein Büro neben dem Frisör hatte und war zufällig im Salon
zum Haare schneiden, als unser Kamerateam dort drehte. Wir vereinbarten einen Termin und
nachmittags stand er in meinem Büro.
Er erzählter mir, dass es schon immer sein Traum gewesen sei, als Redakteur und Moderator bei
einem TV-Sender tätig zu werden und bot an, so lange ohne Bezahlung zu arbeiten, bis wir
Einnahmen generiert hätten. Ich war einverstanden und Maik legte los.
Im April veröffentlichten wir das zweite Magazin. Es kam beim Publikum zwar gut an, aber wir
konnten keine Einnahmen damit erzielen. Wir versuchten Sponsoren zu gewinnen, aber
offensichtlich war die Zeit noch nicht reif genug dafür. Ich beschloss, andere Betätigungsfelder zu
erschließen und gab das Magazin auf.
Maik, der sich bei Langenhagen TV wie kein anderer engagiert hatte, war entsetzt. Er bekniete
mich, meinen Entschluss noch einmal zu überdenken, doch ich blieb hart. Ich veröffentlichte auf
der Langenhagen TV-Website einen langen Bericht, in dem ich die Gründe darlegte, warum ich das
Magazin aufgeben würde und bekam viele Mails von Zuschauern, die über meinen Entschluss
enttäuscht waren.
Jetzt musste ich mich neu orientieren. Ich startete eine Serie von Online-Versteigerungen. Wir
rüsteten unser Büroequipment immer wieder auf und hatten eine ganze Reihe an IT-Sachen, die wir
nicht mehr brauchten. Das waren Laptops, PCs und Monitore und ich beschloss, die Sachen für
einen guten Zweck zu versteigern.
Winfried experimentierte mit der Technik von Livestreams und baute mir ein Tool, mit dem ich
Online Versteigerungen durchführen konnte. Die sollten aber nicht so spröde sein, wie sonst solche
Events abliefen, sondern einen hohen Unterhaltungsfaktor besitzen. Maik und Fritz wurden als
Moderatoren eingesetzt. Sie präsentierten die Versteigerungsobjekte auf witzige Art und die
Zuschauer konnten online per Chat darauf bieten. Ich gab den ersten Termin per Newsletter bekannt
und dann ging es los. Maik und Fritz waren spitze. Es ging so lustig vonstatten, dass ich im
Regieraum des öfteren nicht mehr an mich halten konnte und vor Lachen Tränen in die Augen
bekam.
Es folgten weitere Versteigerungen und alle waren ein voller Erfolg. Als Fritz einmal erkrankt war,
ist Jörg, der Bruder von Julius eingesprungen. Auch das Team Maik und Jörg war ein Kracher. Ein
Höhepunkt der Versteigerung war, als Jörg anbot, wenn ein bestimmter Betrag erreicht würde,
seinen Namen zu tanzen. Der Betrag war da und Jörg tanzte nach Waldorf Schule-Manier seinen
Namen. Es war der Brüller.
Im Mai beschloss ich, die Filmfirma von der Agentur abzukoppeln und es entstanden zwei neue
Firmen. TV im Netz mit den Geschäftsführern Christian und Basti und Live im Netz mit
Geschäftsführer Andi.
Im August fand die B2B-Messe in Hannover statt. Die Abkürzung steht für Business to Business