Page 94 - Michaels_Buch Februar_neu
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bekam er von dem Besitzer eine Einweisung und flog den Flieger nach Hildesheim, während ich
            mit dem Auto gefahren bin.

            Der Eurofox war ein blauer Hochdecker, der in Tschechien gebaut wurde. Ich bekam von Hans drei
            Stunden Einweisung und dann konnte ich selbst fliegen. Hanna und Andi absolvierten jetzt ihre
            Stunden auf dem eigenen Flugzeug und ich musste nur den Lehrer bezahlen.

            Da die Landegebühren in Hildesheim recht hoch waren, bin ich auf eine Idee gekommen. Ich war
            vorher mehrmals mit Werner in Stendal gewesen. Dort gab es einen ehemaligen Militärflughafen,
            der nun privat betrieben wurde und an den ein Campingplatz mit Zelten und Wohnwagen
            angeschlossen war. Werner und ich waren schon öfter zu Männertouren da gewesen und hatten uns
            mit den Leuten angefreundet. Es gab eine Flugschule für Ultraleicht-Flugzeuge.


            Dort rief ich an und engagierte einen Lehrer auf Stundenbasis. Dann handelte ich einen Festpreis für
            die Landungen aus und es konnte los gehen. Werner flog mit Andi im Zephyr und ich mit Hanna im
            Eurofox freitags nachmittags nach Stendal. Dort bezogen Hanna und Andi ein Zelt, während Werner
            und ich je einen Wohnwagen hatten.

            Wir feierten mit den Kumpels die wir dort hatten, während meine beiden Kinder früh schlafen
            gingen, denn die nächsten beiden Tage hatten es in sich. Am Samstag um 9 Uhr ging es los. Als
            erster war Andi dran. Er stieg mit dem Lehrer in den Eurofox und machte mehrere Platzrunden mit
            Touch and go. Dann landete er, stieg aus und Hanna nahm seinen Platz ein. Auch sie drehte
            Platzrunden. Sie wechselten sich den ganzen Tag und auch am Sonntag ab und machten nur eine
            Mittagspause. Nach diesem Wochenende waren sie was Start und Landung anbelangte topfit und
            konnten ihre praktische Prüfung ablegen.


            Ich bekam täglich Mails von Frauen, in denen sie mir alles Mögliche erzählten, da sie davon
            ausgingen, dass ich Anne Moliere wäre. Ich führte mit einigen eine rege Email-Korrespondenz und
            wenn sie mich dann persönlich sprechen wollten, musste ich Doreen immer genau briefen, damit sie
            die Vorgeschichte kannte.

            Die Frauen hatten so viel Vertrauen zu mir, dass sie mir ihre geheimsten Träume und Fantasien
            mitteilten. Das hat mich dann auf eine Idee gebracht. Ich schickte einen Frauen-Newsletter raus und
            bot an, eine neue Rubrik ins Leben zu rufen, in der sie ihre erotischen Fantasien vorstellen konnten.
            Das war natürlich vollkommen anonym, keiner der Männer wusste, wer aus der Rubrik „Tolle
            Frauen“ dahintersteckte. Die Resonanz war überwältigend. Ich habe dabei Sachen erfahren, die ich
            nicht für möglich gehalten hätte und konnte in Abgründe der weiblichen Psyche blicken. Es war
            aber nichts dabei, das ich aus irgendwelchen Ressentiments ablehnen konnte, obwohl mir manche
            Sachen völlig irrational erschienen.


            Ich veröffentlichte die neue Rubrik und stellte sie den Männern vor. Die waren begeistert und für
            jede Fantasie gab es mehrere Bewerber. Ich schickte der Frau die Profile der Männer und sie suchte
            sich den oder die entsprechenden aus, um sich ihren Traum zu erfüllen. Teilweise mussten wir dazu
            Locations mieten und Vorbereitungen treffen, damit es genau so vonstatten ging, wie die Frau es
            gerne wollte. Das waren recht kostspielige Events, aber die Männer zahlten gern dafür.

            Immer mehr Frauen und Männer wünschten sich, einmal einen Swingerclub zu besuchen. Tanja
            kam auf mich zu und sagte, sie würde gerne die Organisation übernehmen. Wir gaben nun im
            Newsletter bekannt, dass wir mit einer Gruppe von Frauen und Männer einen Clubbesuch in einem
            Club in Hildesheim planten. Tanja sollte dabei sein und dafür sorgen, dass keiner zu etwas
            gezwungen wurde, das sie oder er nicht wollte. Tanja war eine resolute Mitarbeiterin, die sich
            durchaus durchsetzen konnte und so gab ich einen Termin bekannt. Die Resonanz war groß und der
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