Page 96 - Michaels_Buch Februar_neu
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2005 Fahren ist schöner als Fliegen
Fritz war nach Nordrhein-Westfalen gezogen und verkaufte in einem Musikgeschäft Schlagzeuge
und Zubehör. Er kam im Frühjahr zurück und fragte mich, ob wir zusammen eine Musiker-
Plattform ins Leben rufen wollten. Ich war von der Idee angetan und wir gründeten Germanys First.
Ich erstellte eine Website und wir fingen an, Musiker aus ganz Deutschlands anzuschreiben. Dazu
mussten wir Email Adressen aus dem Internet heraussuchen,
Da ich wegen der vielen Arbeit in der Agentur keine Kapazitäten frei hatte, suchten wir einen
weiteren Mitarbeiter, der diese Aufgabe übernehmen sollte. Mit Patros, einem Griechen fanden wir
genau den richtigen Mann. Er machte nichts anderes als Tag für Tag Email Adressen zu fischen.
Bald hatten wir eine ganze Reihe an Musikern und Bands und boten ihnen an, sich bei uns kostenlos
in einer eigenen Rubrik vorzustellen.
Dann kam Fritz auf die Idee, einen Germanys First-Sampler raus zu bringen. Wir suchten die besten
und interessantesten Bands aus und der erste Sampler wurde aufgelegt. Damit wir etwas Geld
verdienten, erstellten wir einen Shop, in dem wir Saiten und Drumsticks verkauften.
Da die Seitensprung Agentur immer besser lief und Germanys First nur so vor sich hin dümpelte,
arbeiteten Fritz und Patros jetzt mehr und mehr in der Agentur mit und schließlich mussten wir
einsehen, dass Germanys First nicht richtig in Gang kam und wir gaben das Projekt schweren
Herzens auf.
Es stellte sich heraus, dass Patros ein guter Programmierer war und so begann er die Anneweb
Datenbank komplett zu überarbeiten und sie benutzerfreundlicher zu machen.
Wir hatten mittlerweile so viel Arbeit mit der Agentur, dass wir ständig neue Studenten suchten und
es stellten sich immer wieder welche bei mir vor. Das waren immer nur Frauen, aber im Sommer
stand zum ersten Mal ein Mann in meinem Büro. Es war Winfried und ich wollte testen, ob auch ein
Mann Vermittlungen und telefonische Beratung machen konnte. Es stellte sich heraus, dass
Winfried beim Telefonieren keine so gute Figur machte und ich dachte schon über eine Kündigung
nach, als unsere Telefonanlage streikte.
Wir hatten zu der Zeit einen externen Techniker, der unsere Auerswald Anlage in- und auswendig
kannte, aber dummerweise im Urlaub war. Winfried kam zu mir, und bot an, die Anlage wieder in
Ordnung zu bringen. Ich war erstaunt, denn ich wusste nicht, dass er sich damit auskannte.
Innerhalb kürzester Zeit lief die Anlage wieder. Dann fiel Renates PC aus. Für solche Fälle hatten
wir einen IT Spezialisten, den ich normalerweise jetzt angerufen hätte. Aber auch hier übernahm
das Winfried und brachte das Gerät wieder zum Laufen.
Da wir ständig mit technischen Problemen zu kämpfen hatten und die externen Dienstleister
horrende Rechnungen für ihre Leistungen schickten, beschloss ich, Winfried zu behalten und ihn
nur noch für solche Arbeiten einzusetzen. Das war eine gute Entscheidung, denn obwohl Winfried
eigentlich nur ein Jahr bleiben wollte, ist er bis heute da und im Laufe der Jahre zu meinem
loyalsten und liebsten Mitarbeiter geworden.
Ich hatte so viel mit der Agentur zu tun, dass ich beschloss, die Tanzmusik aufzugeben. Ich cancelte
meine Anzeigen und spielte nur noch die Gigs, die schon gebucht waren. Meinen letzten Auftritt
hatte ich in einem Kloster im Harz. Dort gab es ein Event-Zentrum, in dem Werner und ich als Duo
unseren letzten Gig auf einer Hochzeit absolvierten. Als wir das letzte Stück gespielt hatten, war ich
richtig erleichtert, dass dieses Kapitel nun endgültig ad acta gelegt werden konnte.
Andi hatte schon ein Jahr eine Lizenz für Ultraleicht-Flugzeuge und wollte den PPLA-JAR Schein