Page 98 - Michaels_Buch Februar_neu
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schrieb an Anne, dass sie es gerne hätte, wenn wir ihr bei der Suche nach dem Erzeuger behilflich
sein würden.
Ich schickte einen Newsletter an die Männer und schilderte ihnen ihren Wunsch. Sie hatte mir auch
mitgeteilt, dass sie keine finanziellen Forderungen an den Mann stellen würde und sie ihn auch
nicht mehr wiedersehen wollte. Die Männer mussten sich nun genau beschreiben und ihren
beruflichen Hintergrund, so wie ganz wichtig, den Bildungsstand nennen. Außerdem sollten sie
ihrer Bewerbung Fotos beilegen. Ich habe eine ganze Reihe an Mails von Männern erhalten, die
teilweise richtig interessant waren. Lisa hat sich dann tatsächlich für einen der Bewerber
entschieden und Monate später eine Tochter geboren.
In ganz Deutschland fanden Erotikmessen statt und ich beschloss, einen Stand zu mieten. Wir
starteten auf der Messe in Mannheim. Wir hatten schöne Fotos von Doreen als Poster drucken
lassen und sie in Rahmen gepackt. Cordula, Tanja und ich fuhren zur Messe. Drei Tage lang haben
wir dort verbracht, aber da in erster Linie Paare die Messe besuchten, hatten wir nur wenig
Neuanmeldungen.
Wir buchten dann noch einen Stand auf der Messe in Bremen und als letztes einen in Hannover,
mussten aber einsehen, dass diese Idee unter die Rubrik fiel: „Außer Spesen, nichts gewesen“.
Im Juni hatte ich einen der schönsten Tage meines Lebens. Hanna und ich hatten beschlossen einen
Rundflug bis an die polnische Grenze und wieder zurück zu machen. Hanna startete in Hannover
und wir landeten auf einem der vielen Militärflugplätzen in der ehemaligen DDR, die mittlerweile
privat genutzt wurden. Dort tranken wir Kaffee und ich flog weiter. Wir flogen nie lange, sondern
hopsten von Flugplatz zu Flugplatz. Dann landete Hanna auf dem Flugplatz Schönhagen. Ich war
immer über Hannas Landestil erstaunt, denn sie benutzte nie Klappen, ohne die ich nicht landen
würde.
Schönhagen ist einer der schönsten und gepflegtesten Flugplätze, die ich je angeflogen bin. Es gab
zwar keine Ultraleicht-Flugzeuge, dafür war die Echo Klasse reichlich vertreten. Wir wollten
eigentlich tanken, aber als ich die Landegebühr bezahlte, hat mir der Controller sonderbare Fragen
gestellt und ich bekam es mit der Angst zu tun. Bei Ultraleicht-Fliegern geht es immer ums
Gewicht. Mit allem zusammen darf man nur 475 kg wiegen. Die Flugzeuge können natürlich mit
viel mehr Gewicht ohne Probleme in die Luft gehen, aber Vorschrift ist nun mal Vorschrift.
Hanna und ich hatten Proviant für unterwegs an Bord und ich hatte die schwere AIP dabei, die uns
genauste Angaben zu allen Flugplätzen gab. Dass wir überladen waren, stand außer Zweifel. Ich
bezahlte meine Landegebühr, verzichtete aufs Tanken und wir machten, dass wir davonkamen. Da
unser Sprit knapp wurde, mussten wir noch einen Stopp in Magdeburg einlegen und kamen erst
nach Einbruch der Dunkelheit wieder in Hannover an. Es war ein erhabenes Gefühl, das man als
Ultraleicht-Pilot normalerweise nicht erlebt. Die komplette Befeuerung der Landebahn 27 R wurde
vor unserer Landung eingeschaltet und wir kamen uns wie Berufspiloten vor.
Mit Winfried hatte ich einen genialen Techniker. Egal, was mir so in den Sinn kam, Winfried setzte
es technisch um. Er richtete mir einen regelmäßigen Chat ein, bei dem sich Frauen und Männer in
einem allgemeinen Raum miteinander austauschen konnten. Wie immer war die Teilnahme für
Frauen kostenlos, Männer mussten allerdings bezahlen. Wenn sich zwei näher kamen, konnten sie
in einen abgeschlossenen Bereich gehen, in den kein anderer rein kam. Es durfte über alles geredet
werden, nur Austausch von Email Adresse oder Telefonnummer war untersagt. Damit das auch
eingehalten wurde, waren zwei Mitarbeiterinnen zur Überwachung eingeteilt. Der Chat fand jeden
Mittwoch von 18 bis 22 Uhr statt und zu Spitzenzeiten befanden sich über 50 Leute drin.