Page 89 - Michaels_Buch Februar_neu
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um 9 Uhr zum Sender gefahren worden. Leider haben wir in Hannover den SWR nicht empfangen
können, deshalb war ich doppelt aufgeregt. 20 Minuten nach 10 Uhr klingelte zum ersten Mal das
Telefon. Ein Mann war dran, der gerade die Sendung hörte und meldete sich spontan an. Von da an
stand das Telefon nicht mehr still. Ständig riefen Frauen und Männer an und auch übers Internet war
der Andrang riesig. Noch nie hatten wir an einem Tag so viele Neuanmeldungen.
Jetzt hatten wir so viel zu tun, dass das Doreen und ich nicht mehr bewältigen konnten. Ich stellte
Cordula und Bettina ein, und bald folgten Tanja und Ella. Wir benutzten nun bereits drei
Kellerräume, in denen wir 6 Arbeitsplätze installiert hatten.
Hanna hatte ihr Abitur gemacht und fing ein Studium in Göttingen an. Sie studierte Literatur und
Sprachen, war die Woche über weg und kam nur noch ab und zu am Wochenende oder in den
Semesterferien nach Hause. In der ersten Zeit war ich deswegen sehr niedergeschlagen, denn ich
war bisher nie länger von ihr getrennt gewesen. Doch mit der Zeit habe ich mich an diesen Zustand
gewöhnt.
Da die Agentur in Deutschland so gut lief, wurden natürlich auch immer mehr Frauen und Männer
aus Österreich und der Schweiz auf uns aufmerksam. Im Gegensatz zu unserer Konkurrenz, wurden
bei uns die Kunden immer persönlich beraten. Ich kann mich an Telefonate von Doreen erinnern,
bei denen sie Schweizer Männer und Frauen am Hörer und große Probleme bei der Kommunikation
hatte. Sie war an gutes Hochdeutsch gewöhnt, und kam mit der Ausdrucksweise der Nachbarländer
nur schwer zurecht. Wir nahmen diese Kunden in unsere Kartei auf, aber das wurde immer
unübersichtlicher und ich erstellte zwei neue Websites für Österreich und die Schweiz. Diese hatten
die Endungen .at und .ch. Ich schaltete Anzeigen in den beiden Ländern und unser Kundenstamm
wuchs auch dort immer weiter.
Es meldeten sich immer mehr Frauen, die zwar verheiratet waren, aber eine heimliche Neigung
hatten, sich einmal einer anderen Frau hinzugeben. Das konnte ich aus vielen Emails raus lesen. Ich
beschloss eine neue Rubrik einzuführen, die ich „Sie sucht Sie“ nannte. Dann schrieb ich einen
Newsletter an die Frauen und stellte ihnen mein neues Projekt vor. Innerhalb kurzer Zeit war diese
Rubrik gut gefüllt.
Zu der Zeit begann meine Ausbildung zum Piloten. Der erste Schritt war, das Flugzeug fliegen zu
können. Ich fuhr einmal die Woche nach Wunstorf und Werner unterrichtete mich. Er startete und
wenn wir eine bestimmte Höhe erreicht hatten, übernahm ich das Ruder. Die Steuerung erfolgt über
das Querruder, das über zwei Pedale mit den Füßen bedient wird, sowie das Seiten- und
Höhenruder, die beide mit dem Steuerknüppel bedient werden. Dann hat man noch den Gaszug, der
mit der anderen Hand betätigt wird.
Zuerst lernte ich, Kurven zu fliegen. Dazu muss man sowohl Seiten als auch Querruder gleichzeitig
betätigen. Da ich rechts gesessen habe, waren die Linkskurven nicht so schlimm, denn Werner saß
als Puffer zwischen mir und dem Nichts, die Rechtskurven dagegen waren der Horror. Wir lagen
dabei schräg in der Luft und ich konnte nur durch eine dünne Wand getrennt in die Tiefe schauen.
Wenn dann noch ein Luftloch kam und der Flieger bockte, musste ich vor Angst schreien. Ich sollte
entlang einer geraden Straße fliegen, was am Anfang nur im Zick Zack ging.
Wieder einmal half mir mein Freund El, denn ich wollte das Annebuch als EBook herausbringen. Er
hatte schon für das gedruckte Buch den Umschlag gestaltet und kümmerte sich jetzt um das EBook.
Damit konnte ich meine Medienkampagne ausweiten.
Ich hatte einen Programmierer beauftragt, die Access Datenbank in eine speziell auf unsere
Bedürfnisse zugeschnittene Excel Datenbank zu übertragen und nun hatte jeder Kunde eine eigene