Page 88 - Michaels_Buch Februar_neu
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Umstellung zum Anlass, die Preise anzuheben. Das hat auch ganz gut geklappt, denn alle waren
            etwas verunsichert. Nur ein paar Oberschlaue haben sich natürlich aufgeregt.

            Werner ist nun mehrmals mit unserem Flugzeug geflogen, aber nach jedem Flug war etwas anderes
            nicht in Ordnung. Unser Plan, dass ich mit diesem Flieger meinen Pilotenschein machen sollte, ging
            auch in die Hose, denn auf Nachfrage in der Flugschule in Hildesheim erfuhren wir, dass eine
            Fisher Super Koala nicht für die Schulung zugelassen wäre.

            Deshalb beschlossen wir, den Flieger wieder zu verkaufen und ein geeigneteres Flugzeug zu holen.
            Wir fanden auch bald einen Käufer und machten uns auf die Suche nach einem neuen UL. Wir
            fuhren wieder freitags los. Vorher hatten wir uns bei Pilots24, einer Gebrauchtflugzeug-Plattform
            einen Flieger ausgesucht, der in Moosbach Lorbach in Süddeutschland stand.
            Wir kamen am frühen Abend auf dem Flugplatz an und warteten auf den Verkäufer. Die Halle, in
            der der Flieger stand, war offen und wir schauten uns das Flugzeug genau an. Es war in einem guten
            Zustand und da der Preis stimmte, freuten wir uns schon auf das Geschäft.
            Dann kam ein Mann auf uns zu und fragte, was wir hier machen würden. Wir erzählten ihm, dass
            wir mit dem Verkäufer dieses schönen Fliegers verabredet wären. Was er uns dann über diesen
            Menschen erzählte, war aber alles andere als schön. Das Flugzeug gehörte ihm nicht und gegen ihn
            lief bereits ein Betrugsverfahren.
            Wir bedankten uns und waren heilfroh, dass wir diesem netten Herrn begegnet waren. Später stand
            dann im Fliegermagazin, dass er bereits zwei andere Käufer geprellt hatte und nun in
            Untersuchungshaft saß.
            Am nächsten Morgen sahen wir einen Zephyr bei Pilots 24 in der Nähe von Berlin. Der sollte 39
            000 Euro kosten und war dort als Schulungsmaschine eingesetzt. Wir fuhren los. Spät am Abend
            waren wir in der Nähe. Es war total neblig und wir fuhren quer durch einen nicht enden wollenden
            Wald, bis wir schließlich in Oehna im Fläming ankamen. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen
            und wir kamen uns wie in einem alten englischen Krimi vor. Es war total gespenstisch. Am
            Flugplatz gab es eine Gaststätte, in der Rudi Hackel, unser Verkäufer, wartete.
            Rudi gab die erste Runde aus, denn er war gleichzeitig Besitzer des Flugplatzes und des Lokals.
            Nach dem dritten Bier begannen wir die Verhandlungen über den Kauf zu führen, ohne das
            Flugzeug gesehen zu haben. Wir merkten schnell, dass Rudi wohl dringend Geld brauchte und
            konnten ihn auf 30 000 Euro runter handeln.

            Direkt neben dem Platz hatte er kleine Ferienhäuser, und in einem übernachteten wir. Rudi sagte,
            wir sollten um 9 Uhr am nächsten Morgen vor dem Lokal sein, er würde uns gerne was zeigen.
            Pünktlich waren wir da und was wir sahen, ließ uns den Atem stocken. Direkt über den
            Baumwipfeln keine 10 Meter hoch kam ein Flugzeug mit einer enormen Geschwindigkeit
            angeflogen und stieg dann fast senkrecht in den Himmel, drehte eine Kurve und landete. Das war
            unser Zephyr. Wir waren total begeistert und der Kauf wurde perfekt gemacht.

            Ein paar Wochen später fuhren wir wieder nach Oehna und Werner flog den Zephyr zurück,
            während ich sein Auto nach Hause fuhr.

            Ich hatte mal wieder eine neue Idee für die Agentur. Ich wollte die Medien auf uns aufmerksam
            machen. Ich schrieb Zeitungen an, meldete mich bei Radiostationen und kontaktierte TV-Anstalten.
            Ich rannte offene Türen ein. Mein Konzept einer Seitensprung Agentur für Frauen machte die Leute
            neugierig. Doreens erster öffentlicher Auftritt als Anne Moliere war beim SWR1 in der
            Radiosendung „Leute Heute“ mit Stefan Siller. Zu der Zeit hatten wir noch unser Büro im
            Blumenweg im Keller und ich wusste, dass Doreen von 10 bis 12 Uhr live auf Sendung war.

            Sie war am Tag zuvor nach Stuttgart geflogen, in einem schönen Hotel untergebracht und morgens
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