Page 520 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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508 Wilhelm Wirth.
und im Anschluss an ihn Z eitler i) und Huey2] eine senkrecht vor
dem Object in einem Schlittengeleise vorbeifallende Spaltscheibe, ein
sog. Fallchronometer oder Tachistoskop , Finzi^) ließ einen ähn-
lichen Spaltschlitten vor dem ebenfalls senkrecht gestellten Object
durch Federkraft horizontal vorbeischnellen. Goldscheid er und
Müller*), Erdmann und Dodge^) verwendeten nach dem Helm-
hol tz 'sehen Princip gleichmäßig rotirende Scheiben mit einem Spalt,
erstere in horizontaler, letztere in verticaler Richtung, wobei die
Expositionszeit zwar nicht exacter, aber doch leichter zu bestimmen
ist als bei Fall- und Schleuderbewegung, ein Vortheil, der natürlich
wieder verloren geht, wenn man wie Sanford^) die Rotation zweier
theilweise übereinander greifender Spaltscheiben durch Zahnrad-An-
schluss an ein schwingendes Pendel bewirkt. (Relativ wenig exact
war die Expositionszeit durch Verwendung eines photographischen
Moment-Verschlusses bei Pillsbury') abgestuft, dessen Versuche ja
auch von unserer Umfangsfrage besonders weit entfernt sind.) Bei Gold-
scheid er verdeckte das Rad ebenso wie jene Spaltscheiben unmittel-
bar das Gesichtsobject. Sanford benützte den Rad-Spalt zum ersten-
male zur kurzdauernden Beleuchtung eines zunächst frei im Dunkeln
liegenden, vorläufig nur seiner Lage nach erkennbaren Objectes, so
dass nicht nur der Reizcomplex völlig simultan wirkte, sondern auch
von vorne herein auf die richtige Fläche accomodirt, wenn auch nicht
zugleich adaptirt werden konnte, ein Versuch, der von Erdmann
und Dodge zu einer kurzdauernden Projection des Objectes auf eine
1) Unter Anwendung eines nach "Wundt's Angaben verbesserten Apparates.
Wundt, Philos. Studien XVI, S. 380 ff.
2) Huey, On the psychology and physiology of reading, Am. Journ. of Ps.
XI, 1900, S. 283 ff. Xn, 1901, S. 292 ff.
3) Finzi, Zur Untersuchung der Auffassungsfähigkeit und Merkfähigkeit.
Kraepelin, Psychologische Arbeiten III, 1901, S. 289.
4) Groldscheider und R F. Müller, Zur Physiologie und Pathologie des
Lesens, Zeitschr. f. klin. Stud., Berlin 1893, XXIII, S, 131 ff.
5) Erdmann und Dodge, Untersuchungen über das Lesen, Halle 1898,
S. 166.
6) Sanford, The relative legibility of the small Letters, Am. Journ. of Ps.
I, S. 402 f.
7)Pillsbury, A study in Apperception , Am. Journ. of Ps. VIII, 1897,
S. 133 ff.