Page 526 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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514                       Wilhelm Wirth.

       entsprechend wird man aber doch dann wenigstens relativ am besten
       schätzen können.   Eine Fälschung des Resultates konnte allerdings
       doch nicht eintreten, weil eben eine sichere Aussage über die Zahl
       doch nur  so  weit möglich  ist,  als  die  nicht große Anzahl auch
       dem einzelnen Striche noch eine maximale Klarheit zukommen läßt.
       Ferner  liegt  es aber auch, wie schon  angedeutet,  in der  völligen
       Gleichartigkeit der Striche, dass selbst ohne irgend welche Vorbereitung
       des Beobachters  leicht zu jener Auffassung des ganzen Complexes
       als Zahl und nicht als einfaches Nebeneinander von Objecten über-
       gegangen wird.  Eine Differenzirung der Objecte ist also von einiger
       Bedeutung.  Andererseits  besitzt  die  Einfachheit  der  Striche den
       Yortheil, dass man wirklich so etwas wie einen einfachen Apperceptions-
       gegenstand, also eine wirklich vergleichbare Einheit vor sich hat. Auch
       dies ist ja für den Werth der Methode bedeutungsvoll.  An keinem
       einzelnen Object darf eigentlich eine Mehrheit von Eigenthümlichkeiten
       wie  eine Anzahl  getrennter Einheiten hervortreten, da es  ja sonst
       von Fall zu Fall variirt, mit welcher Zahl man dieses Object in die
       Bestimmung des Umfanges    einsetzen muß,  ein Umstand,  der eine
       allgemein gültige Messung wiederum illusorisch machen würde.  Die
       Differenzirung muß  dann  aber  auch  soweit gehen,  dass auch ein
       Hervortreten secundärer Merkmale vermieden  ist.  So würde z. B, die
       Verwendung von Strichen verschiedener Größe neben den einfachen
       Einheiten  der  Striche  überhaupt  auch  noch  Größenbeziehungen
       besonders  beachten  lassen  u.  dergl.,  so  dass  also  die  einfache
       Strichzahl als solche nicht mehr den vom Experimentator gewünschten
       Maßstab für die maximal klaren Einheiten abgeben würde. Um also
       einerseits  die Differenzirung der Einzelobjecte und andererseits doch
       wiederum die Einfachheit der gleichen Striche zu erlangen,  ist es am
       besten,  einfache und doch charakteristische geometrische Figuren zu
       wählen, die doch auch wiederum möglichst wenig miteinander zu thun
      haben.   Also  Kreise, Quadrate, Dreiecke, Pentagramme    u. dergl.
       Diese stellen für uns in ihrer »GestaltsquaUtät«  eine einzige Quahtät
       dar, die aber doch wegen ihrer Abweichung der Striche von den anderen
       zunächst rein für sich betrachtet werden wird. Dazu ist dann natürlich
       auch erforderlich, dass sie uns auch so im Ganzen hinreichend bekannt
       und  geläufig sind,  allerdings eben nur in ihrem optischen Bestand.
       Denn dann   allein  ist ja auch  die hinreichend schnelle Wiedergabe
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