Page 663 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung. 651
mit weitaus »übermerklicher« Deutlichkeit erkennbar, so-
bald diese Stelle im Voraus bekannt war und willkürlich oder
infolge der WissentHchkeit auch nur unwillkürlich besonders beachtet
wurde. Es müssten sich also unter diesen Versuchsbedingungen ganz
sicher entsprechende Präcisionswerthe nach Kap. 4 gewinnen lassen.
5) Die zweite Hauptreihe (einmalige tachistoskopische
Exposition des Urcomplexes). — Versuchsanordnung. Mit
der oben bereits ausführhch beschriebenen einfacheren Variationsvor-
richtung C (Fig. 1) mitHandbetrieb, wurde nun in einer anderen Versuchs-
gruppe auch der Erfolg eines nur einmal exponirten Urcomplexes
untersucht, und zwar sowohl zunächst mit der alten Methode der
einfachen directen Wiedergabe nach einer Exposition, als
auch mit der Vergleichsmethode, natürlich unter discontinuirlicher Dar-
bietung der Objecte. Die Zahl der Einzelversuche beläuft sich auch
hier erst auf ca. 200, vertheilt sich aber nur auf Darbietung von
5 Figuren für die unmittelbare Wiedergabe und von 5 und
3 Figuren für die Vergleichsmethode. Sämmtliche oben ge-
nannte Herren waren hierbei auch Versuchsperson. Wenn ich selbst
beobachtete, bediente meistens Hen- Geiger den Apparat und be-
sorgte vor allem auch die Auswahl der Urcomplexe und der Variationen
nach den bereits angegebenen allgemeinsten Gesichtspunkten. Wie
schon gesagt, ist ja hier der fortwährende Wechsel des Ur-
complexes, der womöglich keinen einzigen Versuch ebenso
wiederholt, die Hauptvoraussetzung. Da sich aber die Zahl
der möglichen Variationen ebenfalls in entsprechender Proportion
steigert, so ist hier dieVerwendung einer Universalcombinations-
scheibe sehr am Platze. Fig. 6 zeigt eine solche Scheibe, die für
11 in Kreuzform angeordnete Figuren von ganz der nämlichen Größe
eingerichtet ist, wie sie in dem Complex der vorhin beschriebenen
Gruppe vorkamen, und wie man sich dieselbe, abgesehen von den ge-
druckten Figuren, leicht selbst anfertigen kann. Die Ziffern 1—11
bezeichnen die Stelle, an denen die Figuren auf der Scheibe zu sehen
sind. An jeder dieser Stellen können 17 verschiedene Figuren zu
stehen kommen, wie sie (nach Fig. 5) auf einzelnen 7 mm breiten
Streifen, aus kräftigem, doch biegsamen weißem sog. >Notenpapier«
der Reihe nach in Abständen von 5 mm aufgedruckt sind. Diese