Page 661 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
P. 661
Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung. 649
diese völlige Erhaltung derUnwissentlichkeit am besten dadurch erreicht
werden, dass sänuntliche Karten, die von rückwärts einander völlig
gleichen, vor jedem Versuch wie in einem Kartenspiele hinreichend
gemischt wurden und einfach so lange experimentirt wurde, bis eine
hinreichend gleichmäßige Anzahl von Einzelversuchen jeder einzelnen
Art erreicht war. Bei völliger Unwissenthchkeit war ja mit zwei bis drei
Versuchen von einer Art mehr erreicht, als mit gleichmäßig vielen,
aber einer specielleren Vorbereitung. War außerdem die Reihenfolge
der varürten Elemente vorher längere Zeit genügend dem Zufall über-
lassen worden, so konnte immer noch später einer der genannten
Herren die zufällig noch nicht in entsprechendem Maße berück-
sichtigten Karten in engere Wahl, aber doch wiederum mit gleicher
Mischung hervorholen. Außerdem hatte das Verfahren aber natürhch
noch den besonderen Vortheil, dass sich mitunter auch ohne jeden Ge-
hülfen Versuche anstellen ließen. Denn das Aufsetzen der Scheiben
auf den Apparat konnte ohne jede Kenntnissnahme von der Va-
riationsscheibe erfolgen, da beide Scheiben sehr leicht sogleich nach
der Auswahl ohne Ansehen der unten liegenden Variationsscheibe,
in der auf Fig. 4 ersichtlichen Weise, zur Deckung gebracht und auf
die Stifte gesetzt werden konnten. Die 13 Figuren des Complexes,
welche bei der einen Serie der Versuche zur Verwendung kamen,
erhält man, wenn man sich in Fig. 4 an allen vier Ecken die drei
äußersten Figui-en durch eine dünne Papierauflage mit einem Aus-
schnitt in der oben beschriebenen Weise bedeckt denkt.
4) Resultat der ersten Hauptreihe. Das einstweilige Er-
gebniss dieser Versuche will ich an dieser Stelle nur in der Haupt-
sache mittheilen, soweit es mir bisher bereits gesichert erscheint. In
derjenigen Versuchsgruppe, in welcher die zwölf symmetrisch um
den Mittelpunkt gelagerten Figuren, nach Ausschluss der
12 Eckfiguren (also 13 Figuren im Ganzen), allein den Urcomplex
bilden, wurden immer nach einer gewissen Anzahl von Expositionen
des Urcomplexes (die ohne Rücksicht auf die früheren Expositionen
ausschheßUch von der Art und Weise der augenbhcklichen Aufmerk-
samkeitsvertheilung abhing und zu allen Zeiten ca. zwischen 8 und
16 schwankte) sämmtliche 13 Figuren so klar beherrscht,
dass jede einzelne Variation in dem näher bezeichneten