Page 657 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung. 645
Geschwindigkeür des Experimentators einige Anforderungen, da doch
alles erst auf das Signal des Beobachters, dann aber auch sofort voll-
zogen werden muss, und wird auch, wenn sie zeithch richtig erfolgt,
meist mit ziemlichem Kraftüberschuss und laut vollzogen. Die An-
ordnung hat nur den einen Yortheil, der vor allem in dem nächsten
Abschnitt (6, 5) von Bedeutung sein wird, dass sie in der Form und
Dicke des Expositionsobjectes vollkommene Freiheit lässt. Anderseits
steigert sich jedoch die Comphcirtheit der Bedienung besonders dann,
wenn nach der Exposition des Vergleichsobjectes sogleich wieder zu
derjenigen des Urcomplexes oder einer behebigen anderen Ausfüllung
des Sehfeldes zurückgekehrt werden soll (vergl, 4, 13).
Alle diese Auswechselungsvorrichtungen können nun mit Vorrich-
tung B mechanisch bewerkstelKgt werden, wobei die Spaltscheibe je
nach ihrer Stellung zum Expositionsobject die Zeitmomente für die
einzelnen Vorgänge selbst bestimmt, u. z. noch richtig für viel höhere
Umdrehungsgeschwindigkeiten, und dabei immer mit der nämlichen
Geräuschlosigkeit. Außerdem wird der ganze Mechanismus zur
Variation des Urcomplexes doch auch wiederum erst auf Signal
mittelbar von einem Gehilfen in Bewegung gesetzt, bezw. durch eine
Reactionsbewegung unmittelbar vom Beobachter. Es erlaubt also
diese Anordnung B insbesondere dem Beobachter auch ohne Be-
anspruchung eines Gehilfen zu arbeiten, bezw. hat der Gehilfe
nur so wenig zu thun, als er ohne besondere Einübung mit Leichtig-
keit auszuführen vermag. Die ganze Anordnung war somit wiederum
darauf emgerichtet, dass ich weitaus die Hauptmasse der Versuche
durch eigene Beobachtung gewinnen konnte, was für die Beurtheilung
aller Vorgänge bei eigenthch psychologischen Versuchen im engeren
Sinne des Wortes immer von besonderem Werthe ist. Der Verlauf
der Variation ist aus Fig. 1-4 zu ersehen, wobei vor allem der
Seitenriss des oberen Theües von B in Fig. 3 wichtig ist. An der
Vorderseite von B sind die beiden Scheiben des Urcomplexes und
in ganz genauer Deckung übereinander auf-
des Vergleichsobjectes
gehängt, so dass der Urcomplex zu oberst hegt. Bei dem präcisen
gleichzeitig vorgedruckten Lmien konnte
Schnitt der Scheiben nach
die Deckung hierbei sehr exact erreicht werden, so dass nach dem
Fortfall der oberen Scheibe die untere bis auf die variirte Stelle ganz
die nämhche AusfüUung des Sehfeldes dai-stellte, ebenso wie bei C